Phlebologie 2021; 50(03): 222-230
DOI: 10.1055/a-1033-2736
Originalarbeit

Rezidivraten und Form des Rezidivs nach endoluminaler Ablation der Vena saphena magna – Ein Vergleich von Laserablation (EVLA) 1470  nm, Radiofrequenz (RFITT und ClosureFast) sowie Heißdampf mit einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 3,8 Jahren

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Lisa Schuler
Venenzentrum Freiburg
,
I. Weingard
Venenzentrum Freiburg
,
M. Kiderlen
Venenzentrum Freiburg
,
A. Theodoridis
Venenzentrum Freiburg
,
N. Kriechenbauer
Venenzentrum Freiburg
,
K. Hartmann
Venenzentrum Freiburg
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Einleitung Erkrankungen des Venensystems, insbesondere auch die Insuffizienz der Vena saphena magna (VSM), gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in unserer Gesellschaft. Zur Behandlung stehen neben Krossektomie und Stripping sowie reiner Sklerosierungstherapie verschiedene endovenöse thermische Verfahren zur Verfügung, die in der vorliegenden Studie untereinander verglichen werden sollten.

Methoden Zwischen 2009 und 2013 wurde bei insgesamt 297 Patienten die insuffiziente VSM mit einer der 4 Methoden EVLA 1470 nm, ClosureFast, RFITT oder Heißdampf abladiert. Als primärer Endpunkt wurde die Rezidiv-Häufigkeit definiert. Die Nachkontrollen mit Duplexsonografie fanden 14 Tage postoperativ, 3 Monate postoperativ, nach 1 Jahr und schließlich jährlich mit einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 3,8 Jahren und einer Follow-up-Rate von 81 % statt.

Ergebnisse Zum Zeitpunkt der letzten Nachkontrolle zeigten sich folgende anatomische Erfolgsraten der behandelten VSM: ClosureFast 95 %, EVLA 97 %, RFITT 79 % und Heißdampf 71 %. Schwerwiegende Komplikationen traten nur beim Heißdampf auf (Nekrosen an der Punktionsstelle), die Schmerzintensität lag bei allen Methoden 14 Tage postoperativ bei einem Median von 1–3 auf einer Skala von 1–10, bei den nachfolgenden Kontrollen lag der Median bei allen Methoden bei 1. Sowohl der Global Index Score (CIVIQ-Score) als auch der Venous Clinical Severity Score (VCSS) ließen sich durch alle endovenösen thermischen Methoden signifikant verbessern. In 5–12 % der Fälle trat ein Reflux der zuvor suffizienten Vena saphena magna accessoria (VSAA) auf.

Diskussion EVLA und ClosureFast sind zur Behandlung von Insuffizienzen der VSM mit hoher Erfolgsrate und vergleichbaren Ergebnissen zu Krossektomie und Stripping geeignet. Die Verfahren RFITT und Heißdampf zeigen im Vergleich signifikant niedrigere Verschlussraten und sind damit besonderen Situationen vorbehalten. Besonderes Augenmerk sollte auf das Vorhandensein einer zunächst nicht refluxiven VSAA gerichtet werden. Da sich hier eine erhöhte Rezidivrate bei dieser Vene zeigte, erscheint es sinnvoll, die VSAA primär mit zu abladieren.



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Article published online:
08 May 2020

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