Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(01): 14-19
DOI: 10.1055/a-1079-2469
Reisemedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stechmückenübertragene Krankheiten in Zeiten des globalen Wandels

Mosquito-borne diseases in the face of global change
Carl Beierkuhnlein
1   Lehrstuhl für Biogeografie, Universität Bayreuth
,
Stephanie Margarete Thomas
1   Lehrstuhl für Biogeografie, Universität Bayreuth
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Publication Date:
17 February 2020 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

In jüngster Zeit wurden verschiedene stechmückenübertragene Krankheiten erstmalig in Europa autochthon übertragen. Eine Kombination von Veränderungen greift hier ineinander. Zunächst wurden nicht heimische und sich invasiv ausbreitende kompetente Stechmücken (Insekten) nach Europa eingeschleppt. Außerdem nimmt die Reisetätigkeit kontinuierlich zu, und damit die Einschleppung potenziell übertragbarer Pathogene. Der Klimawandel verbessert die Lebensbedingungen der Stechmücken, fördert deren Etablierung in neuen Gebieten und mit wärmeren Temperaturen werden zunehmend Bedingungen für die Krankheitsübertragung erfüllt. Bisher konnten viele solcher Reisekrankheiten nicht übertragen werden, da die kompetenten Vektoren fehlten. Es kann deshalb sein, dass solche Krankheiten nicht richtig oder frühzeitig erkannt werden und somit weitere Übertragungen erfolgen können. Es gilt, solche neuen Risiken durch fächerübergreifende Kommunikation einzugrenzen.

ABSTRACT

Various mosquito-borne diseases were recently transmitted for the first time in Europe. This was allowed by a combination of interacting changes. Non-native and invasive competent vector species were introduced. Continuously increasing human traveling activity has elevated the likelihood of introducing potentially transmittable pathogens. Climate change has improved habitat conditions for vectors and is now supporting their spread into new areas. Warmer temperatures have increasingly provided conditions for successful autochthonous transmission. Hitherto, such travel diseases could not be transmitted here because of the lack of competent vectors. It is possible that these regionally-novel diseases may not be properly and timely diagnosed. Correspondingly, further transmissions will likely occur. Transdisciplinary exchange of information will be required to limit these novel risks.