Kardiologie up2date 2020; 16(02): 131-140
DOI: 10.1055/a-1084-6384
Aorten- und Gefäßerkrankungen

Periphere arterielle Verschlusskrankheit der unteren Extremitäten

Interventionelle Therapiemöglichkeiten

Authors

  • Thomas Zeller

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Auch wenn die 2017 aktualisierten ESC/ESVS-Leitlinien bei komplexen Verschlüssen den Wert der Bypasschirurgie wieder in den Vordergrund gestellt haben, hat sich die interventionelle Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit der unteren Extremitäten als primär revaskularisierende Maßnahme in den meisten Gefäßzentren etabliert. Dieser Beitrag zeigt, welche Therapieverfahren abhängig von Zielgefäßregion die besten Behandlungsergebnisse erzielen.

Kernaussagen
  • Die interventionelle Therapie der pAVK der unteren Extremitäten hat in erfahrenen Zentren ein akutes und Langzeiterfolgsniveau erreicht, das sie aufgrund der geringeren Invasivität als Revaskularisationstherapie der ersten Wahl qualifiziert.

  • Die pAVK vom Beckentyp als Gefäßerkrankung des mittleren Alters ist effizient durch eine Stentimplantation oder Stentgraftimplantation auch bei komplexer Verschlussmorphologie interventionell behandelbar.

  • Auch Gefäßsegmente in Gelenkregionen wie die A. femoralis communis und A. poplitea lassen sich mittels Atherektomie, Lithotrypsie und medikamentenbeschichteter Ballonangioplastie potenziell ohne Stentimplantation erfolgreich behandeln.

  • Medikamentenbeschichtete Technologien (DCB und DES) haben die Behandlung der A. femoralis superficialis revolutioniert und dazu beigetragen, dass auch lange Verschlüsse mit einem guten Langzeiterfolg behandelt werden können.

  • Die Unterschenkel-AVK stellt nach wie vor eine Herausforderung dar, in erfahrenen Zentren sind auch lange Verschlüsse erfolgreich rekanalisierbar. Kurze Läsionen bis zu 10 cm Länge sind auch langfristig erfolgreich mit medikamentenbeschichteten Stents behandelbar, bei langen Verschlüssen könnten neue Beschichtungstechniken der medikamentenbeschichteten Ballons mittelfristig den Langzeitbehandlungserfolg verbessern, eventuell in Kombination mit vorheriger Atherektomie.

  • Die akute Extremitätenischämie mit Verschlusslokalisation distal des Leistenbands ist eine Domäne der interventionellen Therapie; mechanische Rotationsthrombektomie, Aspirationsthrombektomie und lokale Lyse garantieren eine hohe Amputationsfreiheit.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Mai 2020

Georg Thieme Verlag KG
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