Z Orthop Unfall 2021; 159(03): 259-265
DOI: 10.1055/a-1141-4274
Original Article/Originalarbeit

Das Digitale-Versorgung-Gesetz – eine Zäsur der deutschen Digitalisierungsstrategie?

Ergebnisse einer Umfrage in der Orthopädie und Unfallchirurgie Article in several languages: English | deutsch
Florian Dittrich
1   Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg
2   Gelenkzentrum Bergisch Land, Fabricius Klinik Remscheid
,
Urs-Vito Albrecht
3   Peter L. Reichertz Institute for Medical Informatics, TU Brunswick and Medical College Hannover
,
Ute von Jan
3   Peter L. Reichertz Institute for Medical Informatics, TU Brunswick and Medical College Hannover
,
Christin Malinka
3   Peter L. Reichertz Institute for Medical Informatics, TU Brunswick and Medical College Hannover
,
Jörg Ansorg
4   Director, Orthopaedics and Trauma Surgery Professional Association e. V., Berlin
,
Jochen Jung
5   Department of Orthopaedics, Diakonie Hospital Bad Kreuznach
,
AG Digitalisierung,
David Alexander Back
7   Department of Trauma Surgery and Orthopaedics, Septic and Reconstructive Surgery, Bundeswehr Hospital Berlin
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Zusammenfassung

Mit dem kürzlich ratifizierten Digitale-Versorgung-Gesetz – DVG wurde der Weg geebnet u. a. für die Verschreibung von Gesundheits-Apps auf Rezept. Das DVG schafft erstmalig einen Leistungsanspruch deutscher (gesetzlich) Versicherter auf digitale Gesundheitsanwendungen, beschränkt auf Medizinprodukte niedriger Risikoklassen. Die Aufnahme in das Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen erfolgt nach Antragstellung durch den Hersteller und Prüfung, ob die Gesundheits-App grundlegende Anforderungen an Medizinprodukte und Datensicherheit sowie positive Versorgungseffekte aufweist. Um der Fragestellung nachzugehen, ob das DVG künftig eine nachhaltige Verbesserung in der Patientenversorgung bewirken kann und um die Digitalisierungsstrategie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie basisnah ausrichten zu können, wurde unter den entsprechenden Mitgliedern eine Onlineumfrage zur Thematik des DVGs und dessen konsekutiven Chancen und Risiken durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 461 deutschsprachige, überwiegend männliche, erfahrene und ältere Ärzte in Führungspositionen. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass dem Großteil der teilnehmenden deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen, trotz eines grundlegenden, positiven Interesses an der Digitalisierung, die Inhalte des DVGs unbekannt sind und derzeit noch eine skeptische Haltung gegenüber der Verschreibung von „Apps auf Rezept“ und möglicher aktuell nicht abschätzbarer Risiken herrscht. Der Schulterschluss von Medizin, IT und Legislative in Form von sektorübergreifenden Expertengruppen und einer Involvierung von medizinischen Fachgesellschaften ist als obligat anzusehen.



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Article published online:
04 May 2020

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