Zahnmedizin up2date 2020; 14(03): 199-210
DOI: 10.1055/a-1166-6070
Implantologie

Membrananwendungen in der ZMK-Heilkunde

Authors

  • Andreas Pabst

  • Peer W. Kämmerer

Biomaterialien sind ein wichtiger Bestandteil unterschiedlicher regenerativer Verfahren und Konzepte in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Im Bereich der Rekonstruktion oraler Weichgewebe sollen sie mögliche Limitationen und Grenzen autologer Transplantate überwinden. Daher wurden Kollagenmembranen tierischen Ursprungs entwickelt. Allerdings lässt sich die mögliche Überlegenheit von Membranen gegenüber autologen Weichgewebetransplantaten noch nicht abschließend evidenzbasiert beurteilen. Der Beitrag gibt einen Überblick über Vor- und Nachteile der Anwendung synthetischer und nicht synthetischer Membranen.

Kernaussagen
  • Membranen sind i. d. R. Medizinprodukte und unterliegen dem Medizinproduktegesetz (MPG) mit CE-Kennzeichnung. Man unterscheidet synthetische (alloplastische) und nicht synthetische Membranen, die sich jeweils in resorbierbare und nicht resorbierbare Membranen unterteilen lassen.

  • Auch die Membranen tierischen Ursprungs gelten als sichere Biomaterialien. Bislang konnte keine Übertragung von Infektionskrankheiten durch eine xenogene Membran nachgewiesen werden.

  • Hinsichtlich der klinischen Indikation lassen sich sog. Barriere- bzw. Stabilisierungsmembranen (z. B. bei der GBR) von Membranen zum reinen Weichgewebeersatz unterscheiden.

  • Kollagenmembranen sind meist tierischen Ursprungs (vom Schwein, porzin) und dort dermalen, peritonealen oder perikardialen Ursprungs. Sie sollten vor der klinischen Anwendung rehydriert und nach Möglichkeit nicht exponiert eingebracht werden.

  • Membranen sollten nach der Applikation vor einer möglichen Dislokation geschützt werden.

  • Der Nutzen einer Membrananwendung bei der Alveolarkammaugmentation (z. B. Blockaugmentationen) wird hinsichtlich des Nutzens beim Knochengewinn kontrovers diskutiert.

  • Im postoperativen Verlauf exponierte Membranen können lokal z. B. mit CHX behandelt werden.

  • Xenogene porzine Kollagenmembranen können z. B. mit PRF kombiniert werden, um deren klinische Eigenschaften weiter zu optimieren.

  • Der Patient ist über die Anwendung von Membranen aufzuklären. Dabei muss er u. a. über die Herkunft der Materialien und über mögliche Alternativen informiert werden.



Publication History

Article published online:
16 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York