Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(04): 227-229
DOI: 10.1055/a-1173-5344
Sonografische Blickdiagnosen

Ductus-arteriosus-Aneurysma

Monica Ritter
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin der Uniklinik RWTH Aachen
,
Cordula Franz
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin der Uniklinik RWTH Aachen
,
Ingo Germund-Maiwald
2   Klinik für Kinderkardiologie der Uniklinik RWTH Aachen
,
Oliver Graupner
3   Frauenklinik der Technischen Universität München
,
Christian Enzensberger
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin der Uniklinik RWTH Aachen
› Author Affiliations

Fallpräsentation

Vorstellung der 19-jährigen I Gravida (G)/0 Para (P) mit 39+3 Schwangerschaftswochen (SSW) zur Mitbeurteilung aufgrund einer extern erstmals diagnostizierten zystischen retrokardialen Struktur unklarer Genese.

Der bisherige Schwangerschaftsverlauf war unauffällig. Ein Ersttrimesterscreening oder eine Feindiagnostik wurden nicht durchgeführt. Die Familienanamnese war unauffällig.

Der Fet zeigte ein zeitgerechtes Wachstum mit unauffälligen fetomaternalen Doppler-Parametern. Sonografisch war ein Aneurysma des Ductus arteriosus (DAA) von 15 mm Größe darstellbar. Innerhalb des Aneurysmas fand sich ein turbulenter Fluss mit regelrechtem antegraden Fluss in die Aorta descendens ([Abb. 1]). Darüber hinaus zeigte sich echokardiografisch eine unauffällige kardiale Anatomie mit regelrechten Blutflussmustern.

Es erfolgte eine interdisziplinäre Beratung der Patientin über das postnatale Management gemeinsam mit den Kinderkardiologen. Thematisiert wurde unter anderem die Möglichkeit der Notwendigkeit einer kardiochirurgischen Resektion des DAA für den Fall eines fehlenden Spontanverschlusses. Die Entbindung in einem Perinatalzentrum Level 1 mit Kinderkardiochirurgie wurde dringend angeraten.

Bezüglich des Geburtsmodus strebte die Patientin einen Spontanpartus an, zu dem auch aus medizinischer Sicht geraten werden konnte. Wegen Terminüberschreitung wurde ab Entbindungstermin (ET)+7 eine medikamentöse Geburtseinleitung mit Misoprostol indiziert. Es folgte ein unkomplizierter Spontanpartus am ET+8 (Geburtsgewicht 3650 g, Apgar 10/10/10, Nabelarterien-pH 7,25).

In der kinderkardiologischen Erstbeurteilung zeigte sich, wie vorbeschrieben, ein großes Ductusaneurysma von 15×8 mm mit Restriktion am pulmonalen Ende und nur geringfügigem Links-Rechts-Shunt ([Abb. 2]). Der sonstige kardiale Befund war regelrecht.

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Abb. 1 Darstellung des rechtsventrikulären Ausflusstraktes im B-Bild (links) und in der Farbdopplersonografie (rechts) mit 39+3 SSW: Aneurysmatische Erweiterung des Ductus arteriosus. DAA Ductus-arteriosus-Aneurysma, DA Ductus arteriosus, TP Truncus pulmonalis, RPA rechte Pulmonalarterie, AoA Aorta ascendens, AoD Aorta descendens, SVC Vena cava superior
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Abb. 2 Darstellung des Ductus-arteriosus-Aneurysmas in der parasternalen kurzen Achse am ersten Lebenstag mittels transthorakaler Echokardiografie. DAA Ductus-arteriosus-Aneurysma, TP Truncus pulmonalis, LPA linke Pulmonalarterie, AoD Aorta descendens, AK Aortenklappe, LA linkes Atrium

Am 2. Lebenstag waren ein persistierender Ductus arteriosus oder das DAA nicht mehr nachweisbar.



Publication History

Article published online:
24 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
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