Pädiatrie up2date 2023; 18(01): 21-40
DOI: 10.1055/a-1199-8774
Entwicklung/Sozialpädiatrie

Entwicklung von Kindern mit Hörschädigung bis zur Einschulung

Gitta Pantel
,
Antonia Nolte
,
Katrin Kral
,
Barbara Streicher

Frühkindliche Hörstörungen sind häufig und haben unversorgt lebenslange, negative Folgen für die Entwicklungschancen eines Kindes. Nur eine frühzeitige Diagnostik, adäquate apparative Versorgung und kompetente ärztliche sowie pädagogisch/therapeutische Begleitung ermöglichen eine optimale Entwicklung. Dieser Beitrag schildert die physiologische Hör- und Sprachentwicklung und geht auf die besondere Entwicklung von Kindern mit Hörschädigungen ein.

Kernaussagen
  • Frühkindliche Hörstörungen sind häufig. Sowohl einseitige als auch beidseitige Hörstörungen haben unversorgt negative und lebenslange Folgen für die Entwicklungschancen eines Kindes.

  • Ein früher Diagnose- und Versorgungszeitpunkt, eine hohe Versorgungsqualität und das Tragen der Hörhilfen in allen Wachphasen sind entscheidend für eine erfolgreiche Versorgung mit Hörsystemen.

  • Kinder mit Hörschädigungen sind auf eine gelungene, an die Hörschädigung angepasste Kommunikation angewiesen, um sich sprachlich bestmöglich entwickeln zu können. Eine entsprechende Beratung und Anleitung der Eltern, z. B. im Rahmen einer Hör-Frühförderung, sind daher wichtig.

  • Die Sprachentwicklung von Kindern mit Hörschädigung wird an der normalhörender Kinder gemessen und ist meist auffällig.

  • Neben der Sprachentwicklung ist bei Kindern mit einer Hörschädigung oft auch die sozial-emotionale Entwicklung auffällig. Hierbei besteht ein Zusammenhang mit den sprachlichen Kompetenzen des Kindes bzw. dem Vorhandensein oder Fehlen eines funktionierenden Kommunikationssystems.

  • Bei Kindern mit Hörschädigungen zeigen sich gehäuft auch peripher-vestibuläre Funktionsstörungen, die unter Umständen motorische Entwicklungsauffälligkeiten erklären können.

  • Kinder mit Hörschädigungen sollten an spezialisierten phoniatrisch/pädaudiologischen Zentren, in enger Zusammenarbeit mit Pädakustiker*innen, Kinder- und Jugendärzt*innen sowie Neuropädiater*innen betreut werden.



Publication History

Article published online:
03 March 2023

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