Zusammenfassung
Fragestellung Ziel dieser Studie ist es, einen aktuellen Status der Mundgesundheit von Schwangeren
in Abhängigkeit ausgewählter soziodemografischer Unterschiede zu ermitteln und gegebenenfalls
daraus Konsequenzen für die Gesundheitsprävention abzuleiten.
Methoden Anhand eines Fragebogens wurden zunächst die studienrelevanten Daten der Teilnehmerinnen
wie das Alter, der Schulabschluss, der Migrationshintergrund, das Rauchverhalten oder
der letzte Zahnarztbesuch erfasst. Eine anschließende zahnärztliche Kontrolluntersuchung
konzentrierte sich auf offene kariöse Läsionen, begonnene Wurzelkanalbehandlungen
und fehlende Zähne. Um eine eventuell vorliegende Gingivitis oder Parodontitis zu
diagnostizieren, ermittelte man abschließend den Parodontalen Screening Index. Deskriptive
Datenanalyse, χ2-Test und logistische Regression in der anschließenden biometrischen Auswertung.
Ergebnisse Je höher der Schulabschluss, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine
Schwangere vor der Schwangerschaft geraucht hat (OR 0,291; 95%-KI 0,114 – 0,743) und
Zahnstein diagnostizierbar ist (OR 0,424; 95%-KI 0,185 – 0,973). Regelmäßige Zahnarztbesuche
(OR 4,026; 95%-KI 1,613 – 10,049) nehmen mit der Höhe des Schulabschlusses zu. Bei
den in Deutschland geborenen Frauen ist die Chance größer, dass eine Studienteilnehmerin
eine Aufklärung über zahnärztliche Risiken in der Schwangerschaft erhalten hat (OR
2,652; 95%-KI 1,285 – 5,472) und während der Schwangerschaft beim Zahnarzt war (OR
2,507; 95%-KI 1,281 – 4,907).
Schlussfolgerung Die Aufklärungsrate über Risiken und Folgen einer Schwangerschaft für die Mundgesundheit
muss erhöht werden. Hauptziel im Sinne einer Primärprophylaxe sollte die parodontale
Keim- und Kariesreduktion von Mutter und Vater sein.
Schlüsselwörter
bakterielle Infektion - Gestationsdiabetes - Frühgeburt - Vorsorge