Ernährung & Medizin 2021; 36(02): 92
DOI: 10.1055/a-1253-6105
Buchbesprechung

Buchbesprechung

Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten

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Ute Körner, Astrid Schareina: Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten – Diagnostik, Therapie und Beratung. 2. Aufl. Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2020. 424 Seiten, 33 Abb. 59,99 €. ISBN 978–3–13–220651–9

Das Buch wurde von einer Ärztin und einer Ernährungsberaterin verfasst, die beide seit vielen Jahren ausgewiesene Expertinnen sind. Durch die Zusammenarbeit beider Berufsgruppen, die naturgemäß verschiedene Schwerpunkte haben, ist eine Symbiose gelungen, die das Buch sowohl für Ärzte als auch für Ernährungsfachkräfte verständlich und sehr attraktiv macht. Aber auch allen Laien, die sich für diese komplexe Thematik interessieren, sei das Buch ans Herz gelegt.

In den letzten Jahren konnte viel Licht in die diagnostische Herausforderung der Nahrungsmittelunverträglichkeiten gebracht werden. Viele Patienten, die zuvor die Diagnose eines Reizdarmes hatten, können nun richtig diagnostiziert und auch erfolgreich therapiert werden. Die wichtigsten Fortschritte wurden insbesondere durch die Diagnose der Weizensensitivität und der Kohlenhydratmalabsorption (FODMAPS) erzielt. Die Abgrenzung der verschiedenen Unverträglichkeiten bzw. Allergien ist jedoch unverändert sehr herausfordernd.

Den beiden Autorinnen ist es gelungen, Licht in den Dschungel der Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu bringen. Selten gibt es Laboruntersuchungen, die die Diagnose eindeutig sichern können. In der Regel ist ein praktischer Ansatz mit Eliminationsdiät und oraler Provokation erforderlich. Und hier liegt der eigentliche Wert des Buches. Während die erste Hälfte des Buches in einen Grundlagen-, Diagnostik- und Therapieteil gegliedert ist, widmet sich der zweite Teil zahlreichen Fallbeispielen und Praxistipps. Hier werden sehr anschaulich konkrete Vorgehensweisen besprochen, die es dem Arzt bzw. Ernährungsberater ermöglichen, die erforderliche Therapie auch in die Tat umzusetzen. Hervorgehoben sei an dieser Stelle die Histaminunverträglichkeit und die eosinophile Ösophagitis.

Aus meiner Sicht gibt es derzeit kein vergleichbares Werk, welches auf dem Fundament der wissenschaftlichen Evidenz beruht und zugleich sehr anschaulich und praxisnah geschrieben ist. Das gilt insbesondere in Zeiten der „fake news“, wo zahlreiche Veröffentlichungen das Thema Ernährung/Unverträglichkeiten eher ideologisch und ohne Bezug zur Schulmedizin abhandeln.

Prof. Dr. med. Wolfgang Holtmeier, Krankenhaus Porz am Rhein



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Article published online:
08 June 2021

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