Der Klinikarzt 2020; 49(10): 418-421
DOI: 10.1055/a-1261-8676
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

COVID-19 – eine vaskuläre Systemerkrankung

Klinische Obduktionen als Instrument zur Klärung der organspezifischen Pathophysiologie
Christopher Werlein
1   Institut für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
Peter Braubach
1   Institut für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
2   Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease Hannover (BREATH), Standort Hannover
,
Vincent Schmidt
1   Institut für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
2   Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease Hannover (BREATH), Standort Hannover
,
Nicolas J. Dickgreber
3   Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie und Beatmungsmedizin, Mathias-Spital Rheine, Rheine
,
Bruno Märkl
4   Institut für Pathologie und Molekulare Diagnostik, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
Florian Laenger
1   Institut für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
2   Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease Hannover (BREATH), Standort Hannover
,
Danny Jonigk
1   Institut für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
2   Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease Hannover (BREATH), Standort Hannover
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Publication History

Publication Date:
13 October 2020 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Die aktuelle COVID-19-Pandemie verzeichnet mittlerweile über 18 Millionen Erkrankte und 680 000 Todesfälle weltweit. Für die hohe Variabilität sowohl der Schweregrade des klinischen Verlaufs als auch der Organmanifestationen fanden sich zunächst keine pathophysiologisch zufriedenstellenden Erklärungen. Bei schweren Krankheitsverläufen steht in der Regel eine pulmonale Symptomatik im Vordergrund, meist unter dem Bild eines „acute respiratory distress syndrome“ (ARDS). Darüber hinaus zeigen sich jedoch in unterschiedlicher Häufigkeit Organmanifestationen in Haut, Herz, Nieren, Gehirn und anderen viszeralen Organen, die v. a. durch eine Perfusionsstörung durch direkte oder indirekte Gefäßwandschädigung zu erklären sind. Daher wird COVID-19 als vaskuläre Multisystemerkrankung aufgefasst. Vor dem Hintergrund der multiplen Organmanifestationen sind klinisch-pathologische Obduktionen eine wichtige Grundlage der Entschlüsselung der Pathomechanismen von COVID-19 und auch ein Instrument zur Generierung und Hinterfragung innovativer Therapieansätze.