Zusammenfassung
Im Rahmen der Prä-GIT-Studie sollen Informationen zur Prävalenz und zum Verlauf von
präkanzerösen und frühmalignen Läsionen im oberen Gastrointestinaltrakt (OGIT) gewonnen
sowie Hochrisikogruppen identifiziert werden. Studienteilnehmer erhalten im Rahmen
einer regulären Vorsorgekoloskopie nach vorangegangener Einverständniserklärung in
derselben Sitzung eine standardisierte hochauflösende Gastroskopie. Für die Hauptphase
der Studie ist geplant, 5000 Teilnehmer in 30 gastroenterologischen Praxen in Bayern
einzuschließen. Zur Vorbereitung wurde diese Pilotstudie durchgeführt, um die Machbarkeit
des Studienprotokolls, die Akzeptanz der Untersuchung sowie die Durchführung in der
„Praxis“-Realität zu prüfen.
Methodik Drei gastroenterologische Praxen in Bayern nahmen an der dreimonatigen Pilotphase
von 10/2018 bis 12/2018 teil. Nach entsprechender Aufklärung wurde Patienten, die
sich zur Vorsorgekoloskopie in diesen Praxen vorstellten, zusätzlich eine diagnostische
Gastroskopie angeboten. Die Gastroskopien erfolgten nach einer vorgegebenen Arbeitsanweisung
(Standard Operating Procedure, SOP). Zusätzlich erfolgten eine Datenerhebung zu Ernährung
und Lebensstil anhand eines Selbstausfüllfragebogens sowie die Sammlung von Bioproben.
Ergebnisse Innerhalb von 3 Monaten wurden 52 Probanden in drei Praxen in Bayern in die Studie
eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter lag bei 63,4 Jahren. Die durchschnittliche
Untersuchungszeit lag bei 11 Minuten, Komplikationen traten keine auf. Ein Teilnehmer
zeigte einen Polyp im Bereich des Recessus piriformis, 21 Teilnehmer zeigten eine
Refluxösophagitis, vier Teilnehmer einen Barrett-Ösophagus, davon einer histologisch
einen Barrett-Ösophagus mit LGIEN, ein Teilnehmer wies einen Ösophaguspolyp mit leichtgradiger
Plattenepitheldysplasie auf, 12 Teilnehmer eine mit Helicobacter pylori assoziierte
Gastritis. Eine korpusdominante Atrophie wurde in einem Fall und ein Duodenal-Adenom
mit LGIEN in zwei Fällen beschrieben. 100 % bzw. 89 % der Teilnehmer stellten eine
Blut- bzw. eine Stuhlprobe für weitere Untersuchungen zur Verfügung. Alle Teilnehmer
füllten zudem den Patientenfragebogen aus.
Zusammenfassung Durch die Prä-GIT-Studie soll erstmals für Deutschland eine solide Datenbasis generiert
werden, um die Häufigkeiten verschiedener prämaligner und frühkanzeröser Veränderungen
im oberen Gastrointestinaltrakt valide schätzen zu können. Die jetzige Pilotphase
liefert wichtige Erkenntnisse zur Machbarkeit sowie zur Verbesserung der Prozesse
im Rahmen der Hauptphase der Studie. Erfreulicherweise zeigte sich eine sehr große
Akzeptanz der Teilnahme an der Studie.
Abstract
The primary aim of the Prä-GIT study is to collect information on the prevalence and
course of precancerous and early malignant lesions in the upper GIT (uGIT) as well
as risk factors associated with these lesions in asymptomatic individuals. Study participants
presenting for a screening colonoscopy will undergo an additional endoscopic examination
of the uGIT in the same session. 5000 participants in 30 endoscopy clinics in Bayern
will be included. The pilot study presented here was performed to test the main study
protocol as well as the acceptance of an additional uGIT endoscopic examination.
Methods Three endoscopy clinics in Bayern took part in the three-month pilot study between
October and December 2018. Patients presenting for a screening colonoscopy in these
clinics were offered an additional endoscopic examination of the uGIT which was performed
according to a standard operating procedure (SOP). Furthermore, data on dietary habits
and lifestyle, as well as biological samples, were collected.
Results 52 participants were included in three clinics in Altötting, Augsburg and Regensburg.
The average age was 63.4 years. The average time spent per uGIT endoscopy was 11 minutes.
No complications occurred. One participant showed a polyp of the recessus piriformis.
Refluxesophagitis was seen in 21 participants, four participants had Barrett’s esophagus
with histological evidence of low-grade dysplasia in one patient, and an esophageal
polyp with low-grade dysplasia was seen in one participant. Helicobacter-pylori gastritis
was documented in 12 participants. Corpus-dominant atrophy was described in one participant,
while a duodenal adenoma with low-grade dysplasia was seen in two participants. 100 %
and 89 % of study participants gave a blood or a stool sample, respectively. All participants
answered the questionnaire on dietary and lifestyle habits.
Conclusion The Prä-GIT study was designed to generate a database for premalignant and early
cancerous lesions of the uGIT in Germany in asymptomatic individuals presenting for
a regular screening colonoscopy. The current pilot study has delivered important insights
into the feasibility of the main study protocol. Additionally, the pilot study has
shown a high rate of acceptance of an additional uGIT examination in this study population.
Schlüsselwörter
Magenkarzinom - Früherkennung - Vorsorgegastroskopie - Prävalenz - Oberer Gastrointestinaltrakt
- Vorläuferläsionen - Maligne Läsionen - Gastroskopie - Präkanzerosen
Key words
stomach cancer - early detection - screening gastroscopy - prevalence - upper gastrointestinal
tract - precursory lesions - malignant lesions - gastroscopy - precanceroses