Diabetes aktuell 2020; 18(07): 270-275
DOI: 10.1055/a-1284-4593
Schwerpunkt

Krankheitsbezogene Belastungen bei Diabetes

Dominic Ehrmann
1   Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM)
2   Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Bamberg
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ZUSAMMENFASSUNG

Diabetes-Distress stellt ein Maß für verschiedene krankheitsbezogene Belastungen bei Diabetes dar. Es bezeichnet eine mangelnde psychosoziale Anpassung an die Anforderungen des Diabetes und der Behandlung. Diabetes-Distress entsteht, wenn die individuellen Coping-Fähigkeiten nicht ausreichen, um mit diabetesbedingten Stressoren umzugehen. Jedoch kann Diabetes-Distress als eine erwartbare Reaktion verstanden werden und ist nicht per se pathologisch. Ein erhöhtes Ausmaß an Diabetes-Distress geht jedoch mit einem schlechteren Diabetes-Selbstmanagement und einer schlechteren glykämischen Kontrolle einher. Zudem ist ein erhöhter Diabetes-Distress ein Risikofaktor für die Entstehung depressiver Störungen und beeinträchtigt die Lebensqualität. Daher sollte ein regelmäßiges Monitoring mit validierten Fragebögen erfolgen. Interventionsansätze umfassen die regelmäßige Besprechung von emotionalen Aspekten des Diabetes im Rahmen von Einzelgesprächen, die Teilnahme an einer strukturierten Gruppenschulung, sowie spezifische psychosoziale Angebote.



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Article published online:
20 November 2020

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