Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel In der Studie erfolgte eine Online-Umfrage unter Züchtern von Neuweltkameliden in
Österreich, Deutschland und der Schweiz mit dem Ziel, mehr über die Haltung und das
Reproduktionsmanagement von Neuweltkameliden zu erfahren.
Material und Methode Der Link zur Umfrage wurde per E-Mail an 8 Zuchtvereine ausgesendet. Der Fragebogen
umfasste insgesamt 24 geschlossene oder offene Fragen. Der Zeitraum für die Teilnahme
war Mai bis Oktober 2019.
Ergebnisse Von insgesamt 92 teilnehmenden Züchtern beantworteten 64 alle Fragen. Neuweltkameliden
wurden hauptsächlich zur Zucht (87 %) und Fasergewinnung (74 %) genutzt. Die mediane
Herdengröße betrug 27 Tiere, wobei Stuten dominierten. Das Wissen zur Zucht eigneten
sich die meisten Züchter (74 %) über persönliche Kontakte und Fortbildungen an. Die
Bedeckung der Stuten erfolgte in der Mehrzahl der Zuchtbetriebe (57 %) mit einem eigenen,
getrennt von den Stuten gehaltenen Hengst. Zur Trächtigkeitsdiagnostik wurde hauptsächlich
(91 %) der Spucktest herangezogen und mit anderen Methoden, insbesondere der Ultraschalldiagnostik,
kombiniert. Die Trächtigkeitsdauer der Stuten lag meist (88 %) im Referenzbereich
von 335–360 Tagen. Wiederholte Probleme mit Trächtigkeitsverlusten gaben 76 % der
Züchter bei weniger als 5 % ihrer Stuten an. Postpartale Probleme wurden insgesamt
eher selten genannt und betrafen z. B. Milchmangel oder Mastitis (jeweils < 5 %).
Mehr als die Hälfte der Züchter hatte in den letzten 3 Jahren Crias mit einem Problem
während der Geburt, wobei hinsichtlich der Ursachen keine deutliche Häufung festgestellt
werden konnte. Die Mehrheit der Befragten (69 %) war mit der tierärztlichen Betreuung
in den Bereichen Versorgung, Trächtigkeit und Geburtshilfe zufrieden.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Umfrage liefern neue Einblicke in das Management von Neuweltkameliden-Züchtern
in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Weitere Studien könnten diese Praktiken
mit denen in Ländern vergleichen, in denen die Zucht südamerikanischer Kameliden eine
längere Tradition und andere kommerzielle Hintergründe hat.
Klinische Relevanz Die Ergebnisse helfen Tierärzten, sich auf mögliche Probleme und Fragestellungen
in der Betreuung von Neuweltkameliden hinsichtlich des Reproduktionsmanagements vorzubereiten.
Abstract
Objective South American camelids have become popular with an increasing number of breeders
in Austria, Germany and Switzerland. The aim of the present online survey was to gain
information concerning housing and management of South American camelids, particularly
during pregnancy and parturition.
Material and methods A link to the online survey was sent via email to 8 breeder associations in Austria,
Germany and Switzerland. The questionnaire included a total of 24 closed or open questions.
The period for participation was May to October 2019.
Results A total of 92 breeders participated and 64 answered all questions. The survey revealed
that South American camelids were mainly used for breeding (87 %) and production of
fibre (74 %). The median flock size was 27 animals, mainly females. Most breeders
(74 %) acquired their knowledge on South American camelids via personal contacts and
advanced training courses. The majority (57 %) mated their females with an own sire
that is kept separately. Using teaser males was the most popular pregnancy test (91
%), often combined with other techniques, especially ultrasonography. In most mares
(88 %) duration of pregnancy was in the normal range of 335–360 days. Repeated problems
with loss of pregnancy were reported by 76 % of breeders for less than 5 % of their
mares. Postpartum problems occurred sporadically, e. g. lack of milk or mastitis (each
< 5 %). Problems with the cria at parturition within the last 3 years were reported
by > 50 % of the breeders, but reported reasons for dystocia showed no clear focus.
The majority of the participants (69 %) were satisfied with the veterinary care in
general and in the fields of pregnancy and obstetrics.
Conclusion The results of this survey provide new insights into the management practices of
South American camelids breeders in Austria, Germany and Switzerland. Further studies
could compare these practices with those in countries where breeding of South American
camelids possesses a longer tradition and different commercial backgrounds.
Clinical relevance The results provide information to practitioners in preparation for problems and
challenges in the veterinary care of South American camelids.
Schlüsselwörter
Lama - Alpaka - Management - Reproduktion - Cria
Key words
llama - alpaca - management - reproduction - cria