Frauenheilkunde up2date 2022; 16(02): 113-128
DOI: 10.1055/a-1317-3236
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

Nabelschnurkomplikationen und -anomalien in der Schwangerschaft und sub partu

Susanne Dargel
,
Ekkehard Schleußner

Anomalien im Aufbau, der Insertion und in der Lokalisation der Nabelschnur können die fetale Versorgung beeinträchtigen und zu Komplikationen während der Schwangerschaft und sub partu führen. Zusätzlich geben bestimmte Anomalien der Nabelschnur Hinweise auf das Vorliegen chromosomaler oder struktureller Veränderungen des Fetus. Welche Nabelschnurkomplikationen vorkommen und wie sie behandelt werden, zeigt dieser Beitrag.

Kernaussagen
  • Nabelschnurkomplikationen können den ante- und perinatalen Verlauf verkomplizieren.

  • Die vorgeburtliche, sonografische Diagnose von abnormen Nabelschnurkonstellationen ist essenziell.

  • Vasa praevia und Insertio velamentosa können zu massiven fetalen Gefährdungssituationen sub partu führen. Eine frühzeitige Diagnose erlaubt eine leitliniengerechte Betreuung der Schwangeren bis zur möglichst optimal geplanten Geburt.

  • Veränderungen in der Anzahl an Nabelschnurgefäßen (SUA) sowie abnorme Nabelschnurinsertionen können Zirkulationsstörungen bereits während der Schwangerschaft zur Folge haben. Das fetale Wachstum droht, zu retardieren; das Monitoring der Schwangeren sollte entsprechend angepasst werden.

  • Nabelschnurumschlingungen hingegen sind häufige Befunde sub partu. CTG-Veränderungen im Sinne von wehensynchronen Dezelerationen können aufgezeichnet werden. Bei V. a. fetale Hypoxie ist die schnelle Geburtsbeendigung anzustreben.

  • Bei bekanntem Nabelschnurvorliegen und pathologischem CTG-Muster sollte die sofortige Entbindung erfolgen.

  • Ein Nabelschnurvorfall ist ein geburtshilflicher Notfall – hier ist die Notsectio indiziert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. April 2022

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