Zeitschrift für Palliativmedizin 2021; 22(02): 64-66
DOI: 10.1055/a-1320-7928
Forum

Psychoonkologische Unterstützung in der SAPV – ein Projekt aus Schleswig-Holstein

Ute S. Eckhardt-Tams
Fallbeispiel

Frau D. war eine meiner ersten Patientinnen, die ich im Rahmen des spendenfinanzierten Projekts „Psychoonkologische Unterstützung in der SAPV“ im November 2019 im Kreis Steinburg im Westen Schleswig-Holsteins besuchte. Als Frau D. nach Hause entlassen wurde, erhielt das SAPV-Team aus der Klinik folgende Informationen:

„Geboren 1969, kleinzell. Bronchial-Ca li; Erstdiagnose im März 2019; Metastasen cerebral, hepatisch, ossär; Bestrahlung läuft; Chemo läuft. Häusliche Situation: berufstätiger Ehemann, zwei Söhne, 15 und 21 Jahre.“

Einen Bericht über etwaige psychoonkologische Begleitung gab es nicht.

Zehn Tage, nachdem Frau D. aus der Klinik entlassen worden war, wurde ich um einen Besuch gebeten. Die Situation zu Hause spitzte sich zu. Durch zunehmende Atemnot und Schmerzen stieg die Angst der Patientin, aber ein bereits terminierter Besuch beim niedergelassenen Psychoonkologen war für Frau D. nicht mehr umsetzbar. Sie realisierte langsam, dass ihre Krankheit zum Tod führen würde, bestand aber trotz der großen körperlichen Schwäche und schwerer Symptomatik noch darauf, zur Chemotherapie in die onkologische Praxis zu fahren – ein Weg, der in der ländlichen Region, in der die Patientin lebte, eine Fahrt von ca. 60 Minuten erforderte. Der Ehemann war sehr bemüht, seine Frau zu unterstützen, fühlte sich aber ebenso wie die Söhne hilflos der zunehmend dramatischeren Situation ausgeliefert. Das SAPV-Team erbat psychoonkologische Unterstützung.



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Artikel online veröffentlicht:
23. Februar 2021

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