Laryngorhinootologie 2022; 101(02): 120-126
DOI: 10.1055/a-1342-0090
Originalarbeit

Analyse des Risikoprofils stationärer Epistaxis-Patienten

Risk profile analysis of stationary epistaxis patients
Manuel Christoph Ketterer*
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
,
Thea Charlott Reuter*
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
,
Andreas Knopf
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
,
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Epistaxis ist eine weit verbreitete Erkrankung, die sowohl dem niedergelassenen Allgemeinmediziner und HNO-Arzt als auch dem in der Klinik tätigen Kollegen häufig begegnet. Ziel dieser Arbeit ist es, Patienten, die an der HNO-Universitätsklinik Freiburg zwischen 2014 und 2018 stationär wegen Epistaxis behandelt wurden, hinsichtlich Ätiologie, Risikofaktoren und therapeutischer Maßnahmen zu untersuchen.

Methoden Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden die Daten der Patienten mit Epistaxis hinsichtlich Alter, Vorerkrankungen, Dauermedikation, Lokalisation der Blutung, radiologischer Diagnostik und Therapie analysiert. Risikofaktoren für eine längere stationäre Verweildauer und eine Wiederaufnahme wurden bestimmt.

Ergebnisse Die mediane stationäre Aufenthaltsdauer betrug 3,5 Tage. 55 % der Patienten litten unter einer posterioren Epistaxis. 72,3 % der Patienten waren zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme antikoaguliert. Häufigste Komorbiditäten waren arterielle Hypertonie (66 %) und Arrhythmie bei Vorhofflimmern (36,1 %). 63,5 % der Fälle wurden mit einer Nasentamponade versorgt. 97 Patienten (14,6 %) mussten operativ versorgt werden. Eine Operation, Transfusion, die posteriore Epistaxis und eine vorhandene Antikoagulation erwiesen sich als Risikofaktoren für eine längere stationäre Verweildauer. Eine vorbekannte Hypertonie, die posteriore Blutung und einfache Antikoagulation erhöhten das Risiko für eine stationäre Wiederaufnahme.

Diskussion Die Bestimmung und Berücksichtigung von Risikofaktoren erlauben die Identifikation von Patienten mit einem höheren Risiko für einen längeren stationären Aufenthalt und eine stationäre Wiederaufnahme. Ein adäquates Management, abgestimmt auf das Risikoprofil, könnte helfen, die Morbidität auf Seiten der Patienten zu verringern.

Abstract

Background Epistaxis is a disease well known to general practitioners and ENT specialists in the outpatient sector as well as in hospitals. The aim of this study was to analyze data of patients that were treated as inpatients at the ENT university hospital Freiburg between 2014–2018.

Materials and methods This retrospective study analyzes data of admitted patients with epistaxis regarding age, medication, bleeding site, underlying health conditions, radiological imaging and treatment. Risk factors for longer inpatient length of stay and readmission were identified.

Results Median length of stay was 3.5 days. 55 % of the patients suffered from posterior epistaxis. 72.3 % of patients were treated with anticoagulants at the time of admission. The most prevalent medical conditions were hypertension (66 %) and arrhythmia due to atrial fibrillation (36.1 %). 63.5 % of the patients were treated by nasal packing. 97 patients (14.6 %) had to be treated surgically. Surgical treatment, transfusion, posterior epistaxis and anticoagulant treatment were risk factors for longer length of inpatient stay. Preexisting hypertension, posterior bleeding and single anticoagulant treatment increased the risk of readmission.

Conclusions Determination and consideration of risk factors allow identification of patients at risk of longer inpatient length of stay and readmission. Adequate management accounting for risk profiles of patients could help reduce morbidity.

* Ketterer und Reuter sind geteilte Erstautoren.




Publikationsverlauf

Eingereicht: 02. November 2020

Angenommen: 21. Dezember 2020

Artikel online veröffentlicht:
18. Januar 2021

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