PSYCH up2date 2022; 16(03): 197-211
DOI: 10.1055/a-1345-3428
Organische psychische Störungen

Medikamentös-induzierte psychiatrische Nebenwirkungen

Michael Hüll
1   Klinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, Emmendingen, Deutschland
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Gesunde psychische Funktionen beruhen wesentlich auf ungestörten synaptischen Prozessen im Gehirn. Medikamente, die potenziell die Synapsenbildung, den Neurotransmitterstoffwechsel oder Aktionspotenziale beeinflussen können, tragen ein Risiko, zu psychiatrischen Störungen zu führen. Insbesondere Liganden von Neurotransmitterrezeptoren sowie Hormone haben ein hohes psychiatrisches Nebenwirkungspotenzial.

Kernaussagen
  • Psychiatrische Nebenwirkungen von Medikamenten können ein buntes Erscheinungsbild annehmen.

  • Der Zusammenhang zwischen Medikamenteneinnahme und psychiatrischen Syndromen ist leicht bei akut auftretenden halluzinatorischen, deliranten oder serotonergen Syndromen innerhalb von Stunden bis Tagen nach Einnahmebeginn zu stellen.

  • Bei sich langsamer entwickelnden depressiven Syndromen ist die Befundlage oft nicht so eindeutig.

  • Der wichtigste Punkt ist allerdings, bereits bei der Erfassung des vorlaufenden Medikationsverlaufs auch an das Auftreten psychiatrischer Nebenwirkung von Medikamenten aus nichtpsychiatrischen Indikationsgruppen zu denken.



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Article published online:
17 May 2022

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