Z Orthop Unfall 2022; 160(04): 393-399
DOI: 10.1055/a-1352-5541
Original Article/Originalarbeit

17-Jahres-Ergebnisse nach transepiphysärer Plastik des vorderen Kreuzbandes im Kindes- und Jugendalter

Article in several languages: English | deutsch
Alexander Zimmerer*
1   Orthopaedic Clinic, ARCUS Clinic for Sports Medicine, Pforzheim, Germany
2   Orthopaedic and Orthopaedic Surgery Clinic, University Medical Clinics Greifswald, Germany
,
Marco M. Schneider*
1   Orthopaedic Clinic, ARCUS Clinic for Sports Medicine, Pforzheim, Germany
,
Carina Semann
1   Orthopaedic Clinic, ARCUS Clinic for Sports Medicine, Pforzheim, Germany
,
Wolfgang Schopf
1   Orthopaedic Clinic, ARCUS Clinic for Sports Medicine, Pforzheim, Germany
,
Christian Sobau*
1   Orthopaedic Clinic, ARCUS Clinic for Sports Medicine, Pforzheim, Germany
,
Andree Ellermann*
1   Orthopaedic Clinic, ARCUS Clinic for Sports Medicine, Pforzheim, Germany
› Author Affiliations
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Zusammenfassung

Fragestellung Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) im Kindes- und Jugendalter sind schwere Verletzungen und nehmen an Inzidenz zu. Dabei ist heutzutage bekannt, dass der Verlauf eines instabilen Kniegelenkes im Wachstumsalter unter konservativer Therapie zu Spätschäden und schlechten subjektiven und objektiven Ergebnissen führen kann. Ziel der Studie ist es, die Langzeitergebnisse nach transepiphysärer VKB-Plastik mittels autologer Hamstringsehnen und extrakortikaler Fixation im Kindes- und Jugendalter bei offenen Wachstumsfugen mindestens 15 Jahre nach erfolgter Operation zu erfassen.

Methoden Anhand unserer klinikinternen Datenbank wurden alle Patienten identifiziert, die eine operative Versorgung einer transligamentären VKB-Ruptur während des Kindes- und Jugendalters mittels transepiphysärer VKB-Plastik bei offenen Wachstumsfugen vor mehr als 15 Jahren erhielten. Bei diesen Patienten wurden das International Knee Documentation Committee Subjective Knee Form (IKDCsubj.), der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS), Tegner Activity Score (TAS) und Lysholm Score erhoben sowie eine klinische Untersuchung und Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt.

Ergebnisse Insgesamt konnten 22 Patienten identifiziert werden, wovon 5 die Teilnahme verweigerten. Das durchschnittliche Alter zum OP-Zeitpunkt betrug 13,1 Jahre, die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit 17,4 Jahre. Bei 3 Patienten zeigte sich im Verlauf eine traumatische Reruptur mit folgender Re-VKB-Plastik. Bei keinem der eingeschlossenen Patienten trat eine Wachstumsstörung im Verlauf auf. Der IKDCsubj. lag bei 92,4 ± 14,7 (48 – 100), der Lysholm Score bei 87,9 ± 16,9 (34 – 100), der TAS bei 5,7 ± 2,3 (3 – 9) und das Schmerzlevel anhand VAS bei 3,5 ± 2,6 (1 – 8) Punkten. Die Werte zeigten im Vergleich zu den 10-Jahres-Ergebnissen eine subjektive und objektive Verschlechterung des Zustands, wobei keine statistische Signifikanz vorlag. Für den KOOS lagen folgende Subscores vor: KOOSpain 90,9 ± 17,6 (28 – 100); KOOSSymptom 82,9 ± 22,6 (11 – 100); KOOSADL 94,3 ± 13,7 (44 – 100); KOOSSport 80,3 ± 26,4 (15 – 100); KOOSQOL 80,9 ± 25,8 (0 – 100). 13 der 17 Patienten konnten zudem klinisch und magnetresonanztomografisch nachuntersucht werden. In den MRT-Aufnahmen zeigte sich bei 92% der Patienten eine durchgängige VKB-Plastik ohne Nachweis einer Knorpel- oder Meniskusschädigung. Die Seitendifferenz in der KT-1000-Messung betrug durchschnittlich 1,5 mm.

Schlussfolgerung Eine VKB-Rekonstruktion im Kindes- und Jugendalter zeigt eine gute Funktionalität und Stabilität des Kniegelenkes im Langzeitverlauf. Sekundäre Arthrosezeichen sind dabei in der MRT nur vereinzelt feststellbar. Die operative VKB-Plastik in transepiphysärer Technik kann als Methode der Wahl bei offenen Wachstumsfugen gesehen werden.

* Dr. Schneider hat eine geteilte Erstautorenschaft mit Dr. Zimmerer. Dr. Sobau und Dr. Ellermann haben eine geteilte Letztautorenschaft.




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Article published online:
18 February 2021

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