Z Orthop Unfall 2022; 160(04): 407-413
DOI: 10.1055/a-1373-6492
Original Article/Originalarbeit

Intraoperative CT-Bildgebung in der Traumatologie

Article in several languages: English | deutsch
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Department of Trauma and Orthopaedic Surgery, University Hospital Erlangen, Germany
,
Sven Y. Vetter
2   BG Trauma Center at Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Ludwigshafen, Germany
,
Paul Alfred Grützner
2   BG Trauma Center at Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Ludwigshafen, Germany
,
Jochen Franke
2   BG Trauma Center at Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Ludwigshafen, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund Bei der Anwendung mobiler 3-D-C-Bögen bestehen Einschränkungen hinsichtlich der Bildqualität, insbesondere durch Artefaktbildung und die limitierte Größe des 3-D-Volumens. Um diese Limitationen zu umgehen, wurden spezielle mobile intraoperative Computertomografen (iCT) konstruiert, die sowohl eine Verbesserung der Bildqualität sowie ein größeres „Field of View“ bieten als auch den Anforderungen eines intraoperativen Einsatzes gerecht werden sollen.

Ziel der Arbeit Praktikabilität und Bildqualität eines Systems zur mobilen intraoperativen CT-Diagnostik (Airo, Brainlab, München) werden anhand verschiedener Parameter über einen Zeitraum von 40 Monaten evaluiert.

Material und Methoden Alle operativen Eingriffe, die im Zeitraum zwischen Januar 2017 und April 2020 unter Anwendung der iCT erfolgten, wurden hinsichtlich der Parameter Operationsgebiet, Anzahl der Scans, Scandauer, Konsequenz aus dem Scan und Verwendung eines Navigationssystems ausgewertet.

Ergebnisse 354 CT-Scans von 171 Patienten wurden ausgewertet (durchschnittlich 2,07 [1 – 6] Scans pro Eingriff). Hierbei erfolgten 47,81% der Eingriffe an der Wirbelsäule und 52,19% am Becken. 83% (42 – 100) der Eingriffe erfolgten navigiert. In 22% der Eingriffe wurde nach einem Scan eine Maßnahme durchgeführt, am häufigsten (55%) erfolgte hierbei die Korrektur eines Führungsdrahts an der Wirbelsäule. Die durchschnittliche Scandauer betrug 10,33 s (3,54 – 21,72).

Diskussion Die Anwendung war zuverlässig und hilfreich. Der Prozess der Integration in die Abläufe ist aufwendiger als bei der Verwendung mobiler 3-D-C-Bögen. Die Bildqualität ist für intraoperative Bedingungen hervorragend und erlaubt in allen Fällen eine sichere und eindeutige Beurteilung der Situation. Aufgrund des hohen intraoperativen Aufwands sowie der hohen Investitionskosten des Systems bei ebenfalls guter Bildqualität mobiler 3-D-C-Bögen in der Extremitätenchirurgie ist die traumatologische Anwendung der iCT hauptsächlich in der operativen Therapie von Körperstammverletzungen in großen Traumazentren zu sehen.



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Article published online:
13 April 2021

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