CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(07): 769-779
DOI: 10.1055/a-1380-3657
GebFra Science
Review/Übersicht

Rezidivierende Spontanaborte: ein Vergleich internationaler Leitlinien

Article in several languages: English | deutsch
Kilian Vomstein
1   Medical University Innsbruck, Department of Gynaecological Endocrinology and Reproductive Medicine, Innsbruck, Austria
,
Anna Aulitzky
1   Medical University Innsbruck, Department of Gynaecological Endocrinology and Reproductive Medicine, Innsbruck, Austria
,
Laura Strobel
1   Medical University Innsbruck, Department of Gynaecological Endocrinology and Reproductive Medicine, Innsbruck, Austria
,
Michael Bohlmann
2   Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe, St Elisabethen-Krankenhaus Lörrach gGmbH, Lörrach, Germany
,
Katharina Feil
1   Medical University Innsbruck, Department of Gynaecological Endocrinology and Reproductive Medicine, Innsbruck, Austria
,
Sabine Rudnik-Schöneborn
3   Zentrum für medizinische Genetik, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
Johannes Zschocke
3   Zentrum für medizinische Genetik, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
Bettina Toth
1   Medical University Innsbruck, Department of Gynaecological Endocrinology and Reproductive Medicine, Innsbruck, Austria
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Während etwa 30% aller Frauen in ihrem Leben einen Spontanabort erleben, beträgt die Inzidenz für rezidivierende (habituelle) Spontanaborte 1 – 3% abhängig von der angewandten Definition. Zu den etablierten Risikofaktoren zählen endokrine, anatomische, infektiologische, genetische, hämostaseologische und immunologische Faktoren. Die Diagnostik ist jedoch durch teilweise divergierende Empfehlungen der jeweiligen internationalen Fachgesellschaften erschwert. Der vorliegende Artikel soll daher einen Vergleich der bestehenden internationalen Leitlinienempfehlungen geben. Hierzu werden die Leitlinien der ESHRE, ASRM, der DGGG/OEGGG/SGGG sowie die Empfehlungen des RCOG analysiert. Es zeigt sich, dass eine Abklärung bereits nach 2 klinischen Schwangerschaften indiziert ist und die Diagnostik anhand eines standardisierten Fahrplans erfolgen sollte, der die häufigsten Ursachen für wiederholte Spontanaborte umfasst. Die Leitlinien sind sich einig, dass der Ausschluss anatomischer Malformationen, eines Antiphospholipidsyndroms sowie von Schilddrüsendysfunktionen erfolgen sollte. Darüber hinaus empfehlen die Leitlinien die Durchführung einer Chromosomenanalyse beider Partner präkonzeptionell (oder aus dem Abortmaterial). Andere Risikofaktoren sind zum einen aufgrund fehlender diagnostischer Kriterien (Lutealphaseninsuffizienz), zum anderen aufgrund des unterschiedlichen Alters der Leitlinien (chronische Endometritis) nicht von allen Fachgesellschaften in die Empfehlungen aufgenommen. Zusätzlich haben unterschiedliche gesundheitsökonomische und Konsensusaspekte im Rahmen der Leitlinienerstellung Einfluss auf die einzelnen Empfehlungen. Das Verständnis der zugrunde liegenden Entscheidungsprozesse sollte in der Praxis dazu führen, dass für das jeweilige Paar die individuell beste Diagnostik und die sich daraus ableitende Therapie angeboten wird.



Publication History

Received: 08 December 2020

Accepted after revision: 01 February 2021

Article published online:
23 April 2021

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