Aktuelle Kardiologie 2021; 10(02): 128-132
DOI: 10.1055/a-1390-4193
Kurzübersicht

NSTE-ACS: Medikamentöse Therapie – Antithrombotische Therapie

NSTE-ACS: Drug Therapy – Antithrombotic Therapy
Konstantinos D. Rizas
1   Medizinische Klinik und Poliklinik I, LMU Klinikum der Universität München, München, Deutschland
2   Partner Site Munich Heart Alliance, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), München, Deutschland
,
Dirk Sibbing
3   Kardiologie, Lauterbacher Mühle Klinik Gmbh & Co. KG, Seeshaupt, Deutschland
1   Medizinische Klinik und Poliklinik I, LMU Klinikum der Universität München, München, Deutschland
2   Partner Site Munich Heart Alliance, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), München, Deutschland
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Zusammenfassung

Die koronare Herzerkrankung ist weltweit die häufigste Todesursache, und ihre Häufigkeit nimmt stetig zu. Der ischämischen Herzerkrankung ist gegenwärtig jeder 6. Todesfall in Europa anzurechnen. Die duale Plättchenhemmung (DAPT) mit Acetylsalicylsäure und einem P2Y12-Inhibitor ist nach einer koronaren Stentimplantation unerlässlich. Ziel der Therapie ist die Verhinderung von ischämischen kardiovaskulären Ereignissen. Die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) aus dem Jahr 2020 empfehlen eine in vielerlei Hinsicht individualisierte Art und Dauer der antithrombotischen Therapie in Abhängigkeit von der gewählten Managementstrategie (interventionell, operativ oder konventionell), dem Risiko für ischämische Ereignisse und Blutungskomplikationen sowie anderen Begleiterkrankungen wie Vorhofflimmern. In dieser Übersichtsarbeit werden die neuen und relevanten Empfehlungen für die antithrombotische Behandlung von Patienten nach akutem Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebungen zusammengefasst.

Abstract

Coronary artery disease is the most common cause of death in Western countries. Antithrombotic treatment is mandatory in patients with non-ST-segment elevation acute coronary syndrome (NSTE-ACS). The ultimate goal of this medical therapy is to prevent ischaemic complications. The new guidelines developed by the European Society of Cardiology (ESC) in 2020 encourage an individualized approach in order to select the optimal antithrombotic therapy, depending on the management strategy (invasive or conservative), the risk for ischaemic and bleeding complications, as well as the presence of comorbidities like atrial fibrillation. The aim of this review paper is to summarize the current and novel recommendations for the antithrombotic management of patients with NSTE-ACS.

Was ist wichtig

  • Die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie aus dem Jahr 2020 empfehlen eine in vielerlei Hinsicht individualisierte Therapie in Abhängigkeit von der gewählten Managementstrategie (interventionell, operativ oder konventionell) sowie dem Risiko für ischämische Ereignisse und Blutungskomplikationen.

  • Bei Patienten, die wegen eines Nicht-ST-Hebungsinfarkts (NSTE-ACS) eine perkutane Koronarintervention (PCI) erhalten, sollte Prasugrel gegenüber Ticagrelor bevorzugt werden.

  • Von einer routinemäßigen antithrombotischen Vorbehandlung (Pretreatment) mit P2Y12-Inhibitoren wird bei unbekannter Koronaranatomie und geplanter früher Koronarintervention abgeraten. Das „Loading“ mit einem P2Y12-Inhibitor kann in Kenntnis der Koronaranatomie nach der diagnostischen Koronarangiografie und unmittelbar vor der PCI erfolgen.

  • Bei Patienten mit NSTE-ACS und einer Indikation für orale Antikoagulation besteht die Empfehlung, eine 3-fache antithrombotische Therapie nach kurzer Behandlungsperiode im Krankenhaus (i.d.R. für 7 Tage während des stationären Aufenthalts) zu beenden, um direkt anschließend als Standard für 12 Monate auf eine duale antithrombotische Therapie (DAT) zu wechseln, die typischerweise aus neuen Antikoagulanzien (NOAC) plus Clopidogrel besteht.



Publication History

Article published online:
26 April 2021

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