Zusammenfassung
Hintergrund Die Zuggurtungsosteosynthese als Standardverfahren von Patellafrakturen ist mit einer
hohen Rate an implantatbezogenen Komplikationen und einer hohen Versagensrate assoziiert.
Insbesondere mehrfragmentäre und Trümmerfrakturen können nicht adäquat versorgt werden.
Die Plattenosteosynthese bei komplexen Patellafrakturen scheint biomechanisch und
klinisch der Zuggurtung überlegen. Ziel der Studie war es, Komplikationen nach winkelstabiler
Plattenosteosynthese bei Patellafraktur 2 Jahre postoperativ auszuwerten. Zudem wurde
das funktionelle Ergebnis erfasst.
Material und Methode Im Rahmen einer prospektiven Fallserie wurden alle Patienten, die zwischen April
2013 und Mai 2018 eine winkelstabile Plattenosteosynthese einer Patellafraktur erhalten
hatten, 2 Jahre postoperativ klinisch untersucht sowie potenzielle Komplikationen
ausgewertet.
Ergebnisse 38 Patienten im Alter von 19 – 87 Jahren konnten eingeschlossen werden. Bei insgesamt
5 Patienten (13%) kam es zu Komplikationen, darunter eine reaktive Bursitis praepatellaris,
ein chronischer Infekt und 3 Repositionsverluste bei proximalem oder distalem Polausriss.
Der aktive Bewegungsumfang des betroffenen Kniegelenkes lag 2 Jahre postoperativ durchschnittlich
bei 133°. Der Tegner-Aktivitätsscore erreichte 3 Punkte der Lysholm-Score lag bei
95 Punkten und der Kujala-Score erreichte 95 Punkte.
Diskussion Bei vergleichbar niedriger Komplikationsrate und gutem funktionellen Outcome sind
distale Polausrisse eine häufige Komplikation nach Plattenosteosynthese von Patellafrakturen.
Wird präoperativ ein Polfragment erkannt, kann eine modifizierte Platte mit Haken
zur Fixation eines Polfragmentes gewählt werden.
Schlüsselwörter
mehrfragmentäre Patellafraktur - winkelstabile anteriore Plattenosteosynthese - Zuggurtungsosteosynthese
- Komplikationsrate - Ausriss distales Polfragment