Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(03): 142-143
DOI: 10.1055/a-1406-4241
Forschung kompakt

Melisse, Lavendel und Fluoxetin gegen Depression – ein Vergleich

Araj-Khodaei M, Noorbala AA, Yarani R et al. A double- blind, randomized pilot study for comparison of Melissa officinalis L. and Lavandula angustifolia Mill. with Fluoxetine for the treatment of depression. BMC Complement Med Ther 2020; 20 (1): 207. doi:10.1186/s12906-020-03003-5

Titel und Abstrakt dieser 3-armigen Vergleichsstudie erwecken unsere Neugier, weil es sich eben nicht um das reichlich im Hinblick auf Depressionen untersuchte Johanniskraut handelt, sondern um die bei uns eher als Sedativum betrachtete Melisse und den als Anxiolytikum betrachteten Lavendel. Der Vergleich mit Fluoxetin 20 mg wurde anhand der HAM-D durchgeführt.

In der Einleitung betonen die iranischen Autoren die allgemeine Bedeutung von Heilkräutern in der Persischen Medizin. Aus 10 wichtigen Textbüchern der Antike seien Antidepressiva extrahiert und mit einer „reverse pharmacology“-Methode eine Auswahl getroffen worden, welche zu Melisse und Lavendel führten; beide seien von Avicenna gegen Depression empfohlen worden. „Im Mittelalter“ (sic!) habe in Europa Paracelsus die Melisse empfohlen.

Moderne Belege für eine pharmakologisch antidepressive Wirkung von Melisse bleiben vage. Dies gelte auch für Lavendel, für den aber erste klinische Studien zur antidepressiven Wirkung existieren sollen. Andere psychische Wirkungen wie Sedation oder Anxiolyse werden nicht thematisiert und auf die Stoffgruppe der ätherischen Öle wird überhaupt nicht eingegangen.



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Article published online:
16 June 2021

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