B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2021; 37(03): 95-105
DOI: 10.1055/a-1469-0846
Wissenschaft

Möglichkeiten und Grenzen eines dosierten Krafttrainings bei Patienten nach kardiochirurgischen Eingriffen

Possibilities and Limits of Dosed Strength Training in Patients after Cardiac Surgery Procedures
Uwe Schwan
1   Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl
,
Lena Scherer
2   Institut für Sport und Sportwissenschaft, Karlsruher Institut für Technologie KIT
,
Nadine Zoller
2   Institut für Sport und Sportwissenschaft, Karlsruher Institut für Technologie KIT
,
Robert Nechwatal
1   Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl
,
Alexander Woll
2   Institut für Sport und Sportwissenschaft, Karlsruher Institut für Technologie KIT
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Zusammenfassung

In Deutschland werden jährlich ca. 95 000 Operationen mittels Sternotomie und minimalinvasiv durchgeführt. Dennoch gibt es für Inhalte, Trainingsplanung und Durchführung der Bewegungstherapie keine einheitlichen Empfehlungen. Die vorliegende Studie soll eine Möglichkeit aufzeigen, das sporttherapeutische Spektrum von herzoperierten Patienten zu erweitern und die Machbarkeit eines gerätegestützten Krafttrainings bereits ab der 3. Woche postoperativ aufzeigen.

Dafür wurden 42 Patienten nach kardiochirurgischen Eingriffen einem dosierten, schmerzadaptierten Krafttraining an Sequenztrainingsgeräten während einer Anschlussheilbehandlung unterzogen. Die Effekte wurden mittels eines Maximalkrafttests und subjektivem Belastungsempfinden (BORG-Skala) überprüft.

Die Patienten trainierten bei 65% der Maximalkraft nach dem Modus 2–3 Serien à 10 Wiederholungen. Bei allen Patienten kam es zu einer signifikanten Steigerung der Maximalkraft, ohne dass Wundheilungsstörungen oder Sternuminstabilitäten auftraten. Kein Patient musste das Training schmerzbedingt abbrechen. Die Gewichtsbelastung lag über den allgemeinen Empfehlungen aus den chirurgischen Zentren. Somit wäre eine Überarbeitung der Empfehlungen wünschenswert.

SUMMARY

In 85% of all cardiac surgery interventions in Germany, sternotomy is chosen as access to the heart, the median sternotomy is performed annually in around 90 000 operations. Minimally invasive methods have meanwhile been introduced at almost all cardiac surgery centres and partially form the standard technique for surgical interventions on the heart: „The most common sternotomy-free heart operation in Germany is performed on the mitral valve with almost 50% of all mitral valve operations“. Nevertheless, there are no standardized recommendations for the content, training planning and implementation of exercise therapy, either in early mobilization or in procedures related to follow-up care. Therefore, due to lack of training guidelines in Germany, therapy is given with large discrepancies in the rehabilitation structure.



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Article published online:
15 June 2021

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