Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(10): 1154-1160
DOI: 10.1055/a-1500-8056
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit

Vergleichende ökonomische Bewertung der abdominalen und laparoskopischen Therapie des Zervixkarzinoms

Article in several languages: English | deutsch
Lars Brodowski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany
,
Matthias Jentschke
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany
,
Hermann Hertel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany
,
Peter Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany
,
Fabian Kohls
2   Asklepios Harzklinik Goslar, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Goslar, Germany
› Author Affiliations
Preview

Zusammenfassung

Zielsetzung Die LACC-Studie (Laparoscopic Approach to Cervical Cancer) zeigte einen Vorteil bezüglich des Gesamtüberlebens und des Rezidivrisikos bei der abdominalen radikalen Hysterektomie im Vergleich zum laparoskopischen Vorgehen. Diese Arbeit vergleicht nun beide Operationstechniken anhand einer Prozesskostenrechnung aus ökonomischer Sicht.

Material/Methoden Es erfolgte eine retrospektive Kostenanalyse aller radikalen Hysterektomien aus dem Jahr 2018 an der Medizinischen Hochschule Hannover anhand des Bottom-up-Verfahrens mithilfe des klinischen Behandlungspfades.

Ergebnis Von 51 behandelten Primärfällen erhielten 19 Patientinnen eine radikale Hysterektomie. Davon wurden 8 abdominale und 11 endoskopische Operationen durchgeführt. Bei 89,4% der Krebserkrankungen handelte es sich um FIGO-IB1-Karzinome. Die Gesamtkosten der laparoskopischen radikalen Hysterektomie lagen bei einer durchschnittlichen Liegedauer von 4,6 Tagen bei 2512,34 Euro, die der abdominalen radikalen Hysterektomie bei 2586,78 Euro mit einer Aufenthaltsdauer von 7,6 Tagen. Beim laparoskopischen Verfahren lag der größte Kostenfaktor im Vergleich zur abdominalen radikalen Hysterektomie im operativen Bereich (1836,75 Euro vs. 1411,21 Euro). Im Operationssaal boten die Personalkosten den größten Kostenpunkt (59%), sodass die Operationszeit einen wichtigen Multiplikator darstellt. Die Operationszeit bei der abdominalen radikalen Hysterektomie betrug im Mittel 154 Minuten und 220,1 Minuten beim laparoskopischen Verfahren. Die stationären Kosten der Betreuung beim abdominalen Verfahren waren aufgrund der längeren Aufenthaltsdauer und Medikamentenapplikation um 499,98 Euro höher. Der Gewinn war unter Berücksichtigung der DRG-Erlöse beim abdominalen Verfahren trotz der längeren Liegedauer um 186,21 Euro höher als beim laparoskopischen Verfahren.

Schlussfolgerung Die vorliegende Arbeit zeigt einen geringen Gewinnunterschied für die abdominale radikale Hysterektomie. Die Liegedauer und Personalbindung ist hingegen bei diesem Verfahren höher. Ein adäquates Belegungsmanagement könnte die Erlösdifferenz des laparoskopischen Vorgehens ausgleichen.



Publication History

Received: 06 September 2020

Accepted after revision: 05 May 2021

Article published online:
06 October 2021

© 2021. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commecial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/)

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany