Allgemeine Homöopathische Zeitung 2021; 266(04): 37-38
DOI: 10.1055/a-1500-8807
Vereinsmitteilungen
Rückschau Onlinekongress in Weimar 2021

Mitteilungen des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte

Herausgegeben vom Vorstand des DZVhÄ, Axel-Springer-Straße 54b, 10117 Berlin Redaktion: DZVhÄ-Pressestelle

Deutscher Ärztekongress für Homöopathie in der Integrativen Medizin 2021 war ein großer Erfolg!

Erstmals als Onlinekongress mit rund 600 Teilnehmer*innen!

Bedingt durch die Coronapandemie fand der Kongress des DZVhÄ zum ersten Mal als Onlinekongress vom 13.–15. Mai statt und war ein voller Erfolg! Insgesamt haben sich rund 600 Teilnehmer*innen zur 169. Jahrestagung zugeschaltet. Das diesjährige Leitmotiv lautete: Homöopathie in der Integrativen Medizin.

„Wir haben wertvolle Vorträge im Rahmen unseres vielseitigen Programms mit wichtigen Themen der Humanmedizin sowie der Veterinärmedizin gehört. Rund 40 Referent*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland berichteten über Therapiemöglichkeiten der Integrativen Medizin/Homöopathie aus Klinik und Praxis. Trotz des Onlineformats hatten wir einen intensiven Austausch miteinander, nicht nur fachlich, sondern auch in den Pausen-Bubbles“, blickt Dr. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ, zurück.

An dieser Stelle gilt es noch einmal herzlichen Dank an das gesamte Organisationsteam und alle Beteiligten zu sagen, die mit ihrem großen Engagement zum Gelingen des Kongresses beigetragen haben!

Festrede Prof. Matthes: ein besonderes Highlight!

Ein besonderes Highlight war die einleitende Festrede von Herrn Professor Matthes. In seinem Vortrag Integrative Medizin – alter Wein in neuen Schläuchen!? betonte er ausdrücklich, dass die Idee einer Integrativen Medizin eine Medizin der Zukunft sein wird.

Zusammenfassend beschrieb er die Basis dieser Integrativen Medizin als vertrauensvolle Beziehung zwischen Behandler und Patient, die sich auf den ganzen Menschen konzentriert. Sie sei evidenzbasiert und nutze alle geeigneten therapeutischen, präventiven, gesundheitsfördernden Lebensstilansätze sowie Gesundheitsfachkräfte und Disziplinen, um optimale Gesundheit und Heilung zu erreichen. Integrative Medizin verstehe das Heilen als Kunst und Wissenschaft. Dies sei nur möglich in einer sozialen und demokratischen sowie natürlichen, gesunden Umgebung.

Besser kann man die Leitidee des Kongresses nicht zusammenfassen.


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Allianz Integrative Medizin – ein Schritt in die medizinische Zukunft

Ein weiteres zukunftsorientiertes Anliegen ist es, Synergien zu schaffen aus dem Besten aller Disziplinen: der Homöopathie, der Komplementärmedizin sowie der klassischen Medizin. Dazu trägt die Gründung einer „Allianz Integrative Medizin“ bei.

„Dieses Bündnis ist Basis für eine moderne, in die Zukunft gerichtete Medizin, in der die konventionelle und komplementäre Medizin gleichberechtigt nebeneinanderstehen“, so Dr. Michaela Geiger. Sie betont deshalb: „Diese Allianz soll sozusagen als Dachmarke nach außen wirken. Gleichzeitig behalten die mit ihren Besonderheiten und inhaltlichen Attributen unter diesem Dach vereinten Mitglieder ihre Gültigkeit und Bestand; das gilt selbstverständlich auch für den DZVhÄ. Die verbindenden Elemente werden getragen von der Idee eines ganzheitlichen Menschen- und Weltbildes.“

Gemeinsame Aufnahmeprinzipien, Qualitätsversprechen und Werte sind die verbindende Elemente. Dazu zählen neben der Integrativen Medizin ebenso Salutogenese, Wissenschaftlichkeit, Pluralismus, Erfahrung, Patientenzentrierung und sprechende Medizin. „Das wollen wir nach außen tragen, um auf dem politischen Parkett mehr Gehör zu finden und schlagkräftiger zu werden. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Das sehen wir am Beispiel des Dachverbands Komplementärmedizin – DAKOMED – in der Schweiz.“

Die Kerngruppe dieser Allianz bildet aktuell die Hufelandgesellschaft, die Naturheilkunde, der DAMID, der Patientenverband „weil‘s hilft“ und der DZVhÄ.

Im Bundestagswahljahr 2021 soll dieses Bündnis mit einem klaren Leitbild, klarem Narrativ sowie mehreren Foren die Integrative Medizin gemeinsam präsentieren.

Die Forderungen, Visionen und Ziele sind:

  • eine Gesellschaft, die bestmögliche ökologische, soziale und medizinische Voraussetzungen für ein gesundes und erfülltes Leben bietet

  • eine medizinische Kultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt

  • eine integrative Medizin, die selbstverständlich die besten Therapien verbindet

  • ein partnerschaftliches Miteinander von Ärzt*innen, Therapeut*innen und Patient*innen

  • ein Gesundheitswesen, das Gesundheit fördert

  • Bürger*innen, die ihre Gesundheit selbst gestalten

Vor uns nicht nur eine Umweltwende, sondern auch eine Medizin- bzw. Gesundheitswende.


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„One Health“-Ansatz der WHO

Viel diskutiert wird im Moment auch der Begriff „One Health“, der von der WHO geprägt wurde. Er beschreibt Gesundheit von Umwelt, Tier und Mensch, die in Einklang miteinander gebracht werden müssen. Der One-Health-Ansatz ist eine Strategie, die aus allen relevanten Bereichen und mit allen relevanten Beteiligten Erfahrungen und Know-how zusammenzubringt und so zur Verbesserung von Gesundheit beiträgt. Dies ist die Aufgabe der Integrativen Medizin – der modernen Medizin!

Das betonte in ihrem Grußwort die Kongress-Schirmherrin Prof. Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski: „Um eine Medizin zu schaffen, müssen Brücken gebaut werden – dies bedeutet: Respekt und Toleranz, der Wille, zuzuhören und aufeinander zuzugehen.“

Man sei auf einem guten Weg, das habe dieser Kongress in Weimar dieses Jahr gezeigt, so Dr. Michaela Geiger. Es gehe darum, Hand in Hand weiter fortzuschreiten – im Zeichen der Solidarität und Kollegialität mit fachlicher Expertise, gemeinsam mit allen anderen Kolleg*innen aus dem komplementären wie auch konventionellen Bereich, gerade in diesen schweren Zeiten.

Bis dahin wünsche sie allen eine gute Zeit und viel Kraft, in der Hoffnung, dass man sich zur 170. Jahrestagung in Münster 2022 wieder persönlich vor Ort sehen könne.


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Kongressabschluss – Samuel-Preisträger 2021

Auf der Abschlussveranstaltung der 169. Jahrestagung des DZVhÄ wurden die besten Vorträge ausgezeichnet. Erstmals wurde der Samuel – eine Gedenkmünze mit dem Porträt Samuel Hahnemanns – in 3 Kategorien verliehen.

Im Namen der 1. Vorsitzenden des DZVhÄ, Dr. Michaela Geiger, des gesamten Bundesvorstandes und aller Honoratior*innen wurden die diesjährigen Preisträger*innen geehrt:

Das Ehepaar Dr. med. Susanne Diez und Dr. med. Werner Diez aus Wien erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Lebenswerk. Susanne Diez ist Allgemeinmedizinerin und homöopathisch tätig – Werner Diez ist Arzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin. Zusammen haben sie auf dem DZVhÄ-Kongress das Thema Herzerkrankungen – Behandlung in integrativer Zusammenarbeit referiert. Diese seit 40 Jahren gelebte Schaffenskraft wurde von der Kongress-Jury mit dem Samuel ausgezeichnet.

Preisträgerin in der 2. Kategorie One Health ist Dr. med. Gisela Etter, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, Präsidentin UNION Schweizerischer komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen, Präsidentin Schweizer Verein homöopathischer Ärztinnen und Ärzte (SVHA) sowie Mitglied im Vorstand Dakomed (Dachverband Komplementärmedizin, Schweiz). Ihr Vortrag lautete Gefahr der Antibiotikaresistenzen – Potenzial der Homöopathie nutzen.

Auch Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Praktische Tierärztin und Leiterin der VetMed AG des DZVhÄ, erhielt für ihren Vortrag Eutergesundheit – Strategie meets Homöopathie über das dringliche Thema der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztiermedizin den Samuel.

Weiterer Preisträger in der Kategorie One Health ist Dr. med. Thomas Peinbauer, Arzt für Allgemeinmedizin aus Österreich, der sich in Wissenschaft und Praxis für den One-Health-Gedanken einsetzt – gewürdigt wurde sein Vortrag Green Deal & One Health – Homöopathie und ein neuer narrativer Review als möglicher Teil der Lösung.

In der 3. Kategorie Innovation erhielt Dr. med. Anne Heihoff-Klose, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, den Samuel. Sie stellte in ihrem Kongressbeitrag die Homöopathie in Gynäkologie und Geburtshilfe in der Uniklinik Leipzig dar. Dr. Heihoff-Klose verbindet homöopathische und konventionelle Medizin und hat in ihrem Berufsverband die AG Komplementärmedizin gegründet sowie maßgeblich an einem neuen Curriculum der Hebammenausbildung mitgearbeitet.

Der Vorstand des DZVhÄ gratuliert ganz herzlich!

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Publication History

Article published online:
05 August 2021

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