Zusammenfassung
Hintergrund In der Coronapandemie ist es zur Vermeidung weiterer Infektionen sowie zur Optimierung
des Einsatzes von medizinischem Klinikpersonal erforderlich, neue Wege bei der
Ablauforganisation von orthopädischen und unfallchirurgischen Sprechstunden zu gehen.
Ein Lösungsansatz ist eine konsequente Digitalisierung und das Angebot von Videosprechstunden.
In dieser
Arbeit soll die Durchführung von Anamnese und Untersuchung von Patienten mit Schultergelenkspathologien
beschrieben und kritisch hinterfragt werden.
Material und Methoden 30 Probanden, die sich mit Pathologien im Bereich des Schultergelenks in einer Hochschulambulanz
vorstellten, wurden auf herkömmliche Weise und kontaktlos einer
Untersuchung unterzogen. Die gewonnenen Daten von Beweglichkeit, Funktion und Provokationstests
beider Untersuchungen wurden verglichen, um Rückschlüsse auf die virtuelle Durchführbarkeit
zu
ziehen.
Ergebnisse 46% der Probanden litten an einer traumatischen Schulterläsion und 54% an einer degenerativen
Erkrankung. Die Bewertung der Beweglichkeit zeigte eine hohe Korrelation
(70 – 90%) zwischen beiden Untersuchungen. Herkömmliche Tests für die Evaluierung
der Supraspinatussehne, der Infraspinatussehne, der Subscapularissehne und der langen
Bizepssehne konnten
von mehr als ¾ der Patienten in ihrer kontaktlosen Anpassung angemessen durchgeführt
werden, zeigten jedoch geringe bis milde Performance-Werte.
Diskussion Insbesondere bei der Bewertung von Stabilitätskriterien ist die kontaktlose Untersuchung
nachteilhaft. Bei der Durchführung von Anamnese und Funktionsprüfung zeigten sich
keine signifikanten Unterschiede zwischen der klassischen Konsultation und einer kontaktlosen
Konsultation. Obwohl die digitale Konsultation in Pandemiezeiten eine verbreitete
und wertvolle
Ergänzung darstellt, kann Sie eine sichere Bewertung und Indikationsstellung durch
persönliche Untersuchung nicht ersetzen.
Schlüsselwörter
Telemedizin - Videosprechstunde - COVID-19 - E-Health - Digitalisierung