Zusammenfassung
Kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) und deren Stellenwert für die orthognathe Chirurgie
(OGC) wurden in den letzten Jahren kontrovers diskutiert. Das durch vielfältige Symptome
gekennzeichnete Bild einer CMD hat funktionelle und psychogene Einflüsse und beeinträchtigt
die Lebensqualität der Betroffenen. Ätiologie und Pathophysiologie der CMD sind nur
teilweise verstanden; die Fluktuation der CMD-Symptome mit On- und Off-Phasen erschwert
die Analyse unter Studienbedingungen. Ob OGC eine CMD verbessert oder gar verschlechtert
ist die Kardinalfrage, die sich stellt und auf die dieser Übersichtsartikel eine Antwort
geben soll. Obwohl zahlreiche Studien zu diesem Themenbereich vorliegen, ist die Beantwortung
der Frage des Kausalzusammenhanges zwischen CMD und OGC nicht eindeutig möglich. Der
überwiegende Teil der Studien unterstützt die Annahme, dass eine CMD durch OGC eher
verbessert wird. Relativ einig ist man sich auch dabei, dass eine vor OGC bestehende
CMD präoperativ beseitigt bzw. zumindest deutlich gemildert werden muss, da es sonst
zu einer Symptomverstärkung kommen kann. Zusätzlich werden Risikofaktoren beleuchtet,
die eine OGC-bedingte CMD begünstigen können.
Abstract
Craniomandibular dysfunctions (CMD) and their significance for orthognathic surgery
(OGC) have been controversially discussed in recent years. Characterized by multiple
symptoms, CMD has functional and psychogenic influences and compromises the quality
of life of affected individuals. The etiology and pathophysiology of CMD are only
partially understood; the fluctuation of CMD symptoms with on and off phases complicates
analysis under study conditions. Whether OGC improves or even worsens CMD is the cardinal
question that arises and to which this review article aims to provide an answer. Although
numerous studies are available on this topic, the answer to the question of the causal
relationship between CMD and OGC is not clear-cut. The majority of studies support
the assumption that CMD tends to be improved by OGC. There is also relative agreement
that CMD existing prior to OGC must be eliminated or at least significantly alleviated
preoperatively, otherwise symptoms may be increased. In addition, risk factors are
highlighted that may promote OGC-related CMD.
Schlüsselwörter
Orthognathe Chirurgie - Craniomandibuläre Dysfunktion - Kiefergelenk - Risikofaktoren
Key words
orthognathic surgery - craniomandibular dysfunction - temporomandibular joint - risk
factors