Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2022; 50(01): 5
DOI: 10.1055/a-1686-3997
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, …

Doris Höltig
,
Mathias Ritzmann

Stellvertretend für alle acht „Kliniken für Schweine“ im deutschsprachigen Raum wollten die Gasteditoren ein Schwerpunktheft „Schweine“, welches zum Pensionsbeginn von Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann erscheinen sollte, initiieren. Tief betroffen haben wir daher im Sommer letzten Jahres vom plötzlichen Tod unseres hoch geschätzten Kollegen Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann erfahren, der das Erscheinen dieses Heftes leider nicht mehr erleben kann. Er verstarb im Sommer letzten Jahres nach schwerer Krankheit. Karl-Heinz Waldmann prägte mit seiner engagierten Art die Schweinemedizin, nicht nur im deutschsprachigen Raum, über Jahrzehnte. Er war für uns ein Vorbild und wir verlieren mit ihm einen großen Lehrer und Freund, dem wir für so manchen Rat und manche Unterstützung danken. Da Karl-Heinz Waldmann sowohl die Forschung, als auch, und vor allem, die Nähe zur Praxis am Herzen lagen, sei ihm dieses Heft gewidmet, welches mit den folgenden Themen den Facettenreichtum der Schweinemedizin wiederspiegelt:

Translation einmal umgekehrt – Im Rahmen von klinischen als auch von experimentellen Fragestellungen ist die Untersuchung des Herzens von Bedeutung. In einer Publikation der Klinik für Klauentiere (Arbeitsgruppe Schweinekrankheiten) der Freien Universität Berlin wird die Eignung eines aus der Humanmedizin stammenden telemetrischen Brustgurtes zur Analyse der Herzratenvariabilität beschrieben.

Wie grau ist grau? – Sonografische Untersuchungen gehören auch in der Schweinemedizin seit Jahrzehnten zum diagnostischen Standard. Eine besondere Bedeutung kommt ihnen im Bereich der Reproduktionsmedizin zu. In einer gemeinsamen Publikation der Schweineklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern und der Klinik für Klauentiere (Abteilung Schwein) der Universität Leipzig werden die Echogenität und Echotextur im Puerperium mittels subjektiver Graustufenanalyse dargestellt.

Impfen für eine bessere Gesundheit – In Bereichen, in denen größere Tierzahlen gemeinsam gehalten werden, ist der Eintrag von Infektionskrankheiten von besonderer Relevanz. Zu den beim Schwein am häufigsten vorkommenden Infektionserregern zählen hierbei das porzine Circovirus Typ 2 und Mycoplasma hyopneumoniae. Prophylaxemaßnahmen sind dabei die effektivsten Maßnahmen zur Erregerkontrolle. In der Publikation der Außenstelle für Epidemiologie in Bakum der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover werden die Effekte einer Vakzination gegen PCV2 und M. hyopneumoniae erläutert.

Wenn es mal nicht so läuft – Ein weiterer Artikel beschreibt in einem Fallbericht das Auftreten von Hinterhandlähmungen bei Mastschweinen, welche von der Klinik für Schweine der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Klinik für Schweine der Veterinärmedizinischen Universität Wien gemeinsam untersucht wurden.

Verantwortungsvoll (be-)handeln – Der Einsatz von Antibiotika wird in den letzten Jahren nicht nur bei der Tierart Schwein zunehmend kritischer betrachtet. In zwei Publikationen wird auf diesen Themenbereich eingegangen. Eine wesentliche Voraussetzung für einen verantwortungsbewussten Einsatz von Antibiotika stellt eine gezielte Diagnostik dar. In einem Beitrag der Klinik für kleine Klauentiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wird die bakteriologische Diagnostik bei Milchproben und Gesäugekomplexbiopsien beschrieben. Eine zweite Voraussetzung ist eine zuverlässige Datenerfassung. Die Erfassung von Daten zum Einsatz von Antibiotika wird in der Publikation der Klinik für Schweine der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich dargestellt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den sogenannten kritischen Antibiotika.

Mit Genetik Krankheiten bekämpfen? – Seit etlichen Jahren wird weltweit intensiv nach Resistenzgenen gegen Infektionskrankheiten gesucht. In einem Übersichtsartikel der Klinik für kleine Klauentiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover sowie der Klinik für Schweine der Justus-Liebig-Universität Gießen wird der aktuelle Stand zu einer möglichen Nutzung von gentisch-bedingten Krankheitsresistenzen beim Schwein umfassend erläutert.

Karl-Heinz Waldmann hinterlässt sowohl in menschlicher als auch in fachlicher Hinsicht eine große Lücke. Er wird uns fehlen.

Doris Höltig, Mathias Ritzmann



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Article published online:
02 March 2022

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