Aktuelle Kardiologie 2022; 11(01): 55-61
DOI: 10.1055/a-1692-1023
Kurzübersicht

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Herzinsuffizienz: Pathophysiologie, Risikofaktoren und Bildgebung

Sex-specific Differences in Heart Failure: Pathophysiology, Risk Factors and Imaging
Birgit Aßmus
1   Med. Klinik I Kardiologie, Justus Liebig Universität Gießen Fachbereich Medizin, Gießen, Deutschland (Ringgold ID: RIN60633)
,
Christiane E. Angermann
2   Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz der Universität und des Universitätsklinikums Würzburg, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Herzinsuffizienz betrifft etwa 4 Millionen Menschen in Deutschland, stellt die häufigste Ursache für Hospitalisierungen dar und trägt wesentlich zur Morbidität und Letalität einer älter werdenden Gesellschaft bei. Bei der Herzinsuffizienz gibt es ausgeprägte geschlechtsspezifische Unterschiede, sowohl bezüglich Epidemiologie, Pathophysiologie und Risikofaktoren als auch in der bildgebenden Diagnostik. Daher ist die Kenntnis der Unterschiede zwischen Männern und Frauen mit Herzinsuffizienz in Hinblick auf die genannten Faktoren essenziell sowohl für das Erkennen der Erkrankung als auch für Interpretation der Diagnostik. Mit dem aktuellen Artikel wollen wir einen kurzen Überblick zu geschlechtsspezifischen Unterschieden der Herzinsuffizienz-Entwicklung geben und zum Weiterlesen inspirieren.

Abstract

Heart failure affects approximately 4 million people in Germany. Moreover, heart failure is the most common reason for hospitalisation and substantially contributes to morbidity and mortality in ageing comunities. Striking sex-related differences exist with respect to heart-failure related epidemiology, phenotypes, importance of various risk factors, but also with respect to imaging for diagnostic purposes.

Thus, it is essential for the treating physician to be aware of sex-differences in order to provide optimal diagnostic assessment and to guide further treatment decisions. It is therefore the aim of the present article to provide a brief overview on sex-related differences in heart failure risk factors, pathophysiology and echocardiographic diagnostics, and to stimulate the reader for further reading.

Was ist wichtig?
  • Herzinsuffizienz betrifft grundsätzlich beide Geschlechter gleichermaßen, wobei Frauen häufiger an HFpEF und Männer häufiger an HFrEF leiden.

  • Klassische kardiovaskuläre, geschlechts- und gesellschaftsspezifische Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen und Herzinsuffizienz weisen bei Frauen eine andere Wertigkeit und pathophysiologische Bedeutung auf als bei Männern.

  • Bei der echokardiografischen 2-D-Diagnostik von Frauen müssen spezifische Normwerte berücksichtigt werden, da Frauen kleinere kardiale Dimensionen aufweisen. Die isolierte Anwendung von auf die Körperoberfläche indexierten Werten ist nicht ausreichend.



Publication History

Article published online:
09 February 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany