Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.

Liebe Mitglieder der DGMM,

die Schifffahrt war im Jahr 2021 nach wie vor stark durch die Coronapandemie geprägt. Es bedurfte zahlreicher Anpassungen und Veränderungen, um den aktuellen national und international rechtlichen, wirtschaftlichen und natürlich auch den medizinisch-psychosozialen Anforderungen gerecht zu werden – und angesichts der neuen Omikronvariante ist ein Ende der Pandemie nicht abzusehen. Unter Berücksichtigung der pandemischen Entwicklung wird derzeit der 17. Juni 2022 als Termin für unsere nächste Mitgliederversammlung diskutiert.

Trotz aller Unwegsamkeiten hat die DGMM im zurückliegenden Jahr Einiges auf den Weg gebracht. So konnte die Festschrift zum 30-jährigen Bestehen der DGMM im Frühjahr 2021 an die Mitglieder versandt und eine Mitgliederversammlung sogar als Präsenzveranstaltung im August 2021 durchgeführt werden.

Wie bereits in unserer letzten Mitgliederversammlung angekündigt, wurde aktuell ein Beirat gemäß § 5 unserer Satzung als offizielles Vereinsorgan etabliert. Dieser Beirat soll der Unterstützung und Beratung in fachlichen, organisatorischen und wissenschaftlichen Fragen dienen (§ 14).

Am 09.12.2021 fand die Konstitution unseres Beirats im Rahmen einer DGMM-Vorstandssitzung statt. Die teilnehmenden 17 Mitglieder der DGMM tauschten sich hierbei sehr konstruktiv über mögliche Schwerpunktthemen und Forschungsinitiativen aus. Dabei wurden u. a. folgende Aspekte genannt:

• Die Schifffahrtsmedizin ist international und sollte daher auf eine länderübergreifende Forschung und Aktivität ausgerichtet sein. Auf einen hohen Praxisbezug für das Leben und Arbeiten des Bordpersonals ist bei der maritimen Forschung zu achten.

• Die maritime Medizin sollte insbesondere auch für junge Leute im Sinne der Nachwuchsbindung attraktiv sein (z. B. durch Preisverleihung für gute maritime Promotionen, Studentenunterricht, entsprechende Pressemitteilungen).

• Leitlinien stellen eine wichtige arbeitsmedizinische Grundlage dar und könnten neben dem Offshore-Bereich auch für andere maritime Arbeitsfelder verfasst werden.

• Die Notfallmedizin und Verletztenversorgung sowie die Auswertung der Einsätze von Seenotkreuzern ist ein wichtiges Themenfeld. Hierbei spielt die telemedizinische Beratung eine zentrale Rolle.

• Aus schifffahrtspsychologischer Sicht stehen thematisch multikulturelle Aspekte, die psychosoziale Notfallversorgung sowie psychische Störungen, Depressionen und Isolationen von Seeleuten im Vordergrund.

• Curriculäre Fortbildungsveranstaltungen sollen die maritimen Besonderheiten der Kreuzfahrtmedizin darstellen und als praxisrelevante Unterrichtsblöcke konzipiert werden.

• Angesichts des zunehmenden Informationssmogs in der Schifffahrt wird eine Forschung zu den Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz an Bord begrüßt.

• Tropen- und reisemedizinische Forschungsthemen müssten weiterhin in der DGMM wissenschaftlich begleitet werden und u. a. in Merkblättern und Impfempfehlungen zum Ausdruck kommen.

• Bauvorschriften für Bordhospitäler sollten aktualisiert werden. Das Notfallmanagement bei Infektionsausbrüchen an Bord muss unter Berücksichtigung standardisierter Algorithmen angepasst werden.

• Die medizinische Versorgungssituation an Bord sollte epidemiologisch analysiert werden. Auch die geschichtlichen Hintergründe sind hierbei aufzuarbeiten (u. a. aus dem umfangreichen Nachlass von Prof. Hans Schadewaldt und Prof. Hartmut Goethe). Besonders interessant sind z. B. Themen zur „Seediensttauglichkeit“ oder „Schiffsarztausbildung“.

Insgesamt war die genannte Veranstaltung eine erfolgreiche Premiere für unseren neuen Beirat. Sicherlich werden hieraus inspirierende Forschungsinitiativen entstehen.

Der Vorstand wünscht allen Mitgliedern und ihren Angehörigen ein an Erfreulichem reiches und erfolgreiches neues Jahr 2022. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!

Ihr Marcus Oldenburg

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Article published online:
14 February 2022