Z Gastroenterol 2022; 60(05): 733-736
DOI: 10.1055/a-1710-1280
Über den Tellerrand

Melioidose

1   Medizinische Klinik 2, Infektiologie und Tropenmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, AöR, Leipzig, Deutschland
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Zusammenfassung

Die Melioidose (Pseudorotz, Whitmore’s Disease) wird durch das gramnegative Bakterium Burkholderia pseudomallei, ein primär in feuchten Böden vorkommender Umwelt-Saprophyt, hervorgerufen und ist vor allem in Südostasien und Nordaustralien endemisch. Die Erkrankung kann einen akuten oder chronisch-rezidivierenden Verlauf nehmen bzw. über Jahrzehnte latent bleiben. Typische Manifestationen sind abszedierende Pneumonien und Sepsis, seltener kommt es zu lokalen Abszessen und eiternden Läsionen in Lunge, Leber, Darm und Milz oder an der Haut, in Lymphknoten, im ZNS oder im Skelett- und Gelenksystem. Etwa 80% der Melioidose-Patienten leiden an prädisponierenden Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nierenfunktionsstörungen, Alkoholabusus oder chronischen Lungenerkrankungen. Selbst bei hochdosierter Antibiotikatherapie ist die Behandlung schwierig, mit einer hohen Sterblichkeitsrate behaftet und durch oftmals verzögertes klinisches Ansprechen gekennzeichnet. Bis zu 10% der Patienten erleiden Rückfälle, sodass eine lebenslange medizinische Überwachung sinnvoll ist. Seit 2002 wird B. pseudomallei auch als mögliches bakterielles Agens für Bioterrorismus gelistet.



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Article published online:
11 May 2022

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