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DOI: 10.1055/a-1715-2668
Zuhören!

Neulich war ich mit meinem Welpen beim Tierarzt. Leider eine Vertretung, da unsere Haustierärztin keine Sprechstunde hatte. Schon am Telefon hatte ich angekündigt, dass es um akutes Erbrechen geht, und ob ich damit zu ihr in die Praxis kommen dürfe. Meine Fragestellung war somit von Beginn an klar, dachte ich – Pustekuchen.
In der Praxis erwarteten mich erst einmal 15 Minuten, in denen mein Hund und ich unfreiwillig zu verschiedensten anderen Themen „beraten“ wurden. Man könnte auch sagen, wir wurden auseinandergenommen und meine bisherige Hundehaltung wurde gänzlich in Frage gestellt. Mehrfach versuchte ich, das Gespräch auf mein eigentliches DRINGENDES Anliegen – die Übelkeit meines Golden Retrievers – zu lenken. Es gelang mir nicht. Nachdem dann schließlich mir und drei meiner bisherigen Tierärzte die Kompetenz abgesprochen worden war, wurde endlich der Hund untersucht. Schäumend verließ ich die Praxis und fuhr im Anschluss gleich noch in die Tierklinik, da ich der Dame nicht traute.
Was hat das mit Physiotherapie zu tun? Ich frage mich seit diesem Tag, wie oft unsere Patient*innen im Gesundheitssystem so etwas durchmachen müssen. Sie haben ein klares Problem und werden daran „vorbeiberaten“ und teilweise demontiert. Völlig unnötig und nicht zielführend. Andere Kolleg*innen werden schlechtgemacht und verunsichert, verärgerte Patient*innen bleiben zurück. Nicht selten wird mir davon in der Praxis berichtet.
Wieder mal wird deutlich, wie fundamental gute Kommunikation ist. Seitdem reflektiere ich noch einmal mehr, was ich sage und vor allem, was das Anliegen meines Gegenübers ist.
Einen Monat mit guten Gesprächen wünscht Ihnen
„Gute Kommunikation ist so wichtig in der Therapie.“
Marisa Hoffmann
Physiotherapeutin und Themenscout m.hoffmann@agil-physio.de
Publication History
Article published online:
16 March 2022
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