Neurologie up2date 2022; 05(01): 57-72
DOI: 10.1055/a-1719-7505
Kopfschmerz und andere Schmerzsyndrome

Der richtige Einsatz der MRT bei Kopfschmerzpatienten

Accurate application of magnet resonance imaging in headache patients
Olav Jansen
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel, Germany
,
Holger Görike
2   Radiologie am Fleet, Hamburg
,
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel, Germany
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Kopfschmerzen sind weit verbreitet. Die vorliegende Übersichtsarbeit soll sowohl einen Überblick über mögliche Kopfschmerzursachen liefern als auch seltene bildgebende Befunde bei Patienten mit Kopfschmerzen demonstrieren. Insbesondere soll der Artikel jedoch dafür sensibilisieren, in Abhängigkeit von der Patientenanamnese gezielt nach speziellen Kopfschmerzursachen zu fahnden und dafür angepasste Untersuchungsprotokolle zu benutzen.

Kernaussagen
  • Bei Patienten mit primären Kopfschmerzen hat die bildgebende Diagnostik mit der MRT i.d.R. eine Ausschlussfunktion.

  • Bei Patienten mit sekundären Kopfschmerzen ist bei gezielter Untersuchung häufig ein positiver Bildbefund in der MRT nachweisbar.

  • Zum Teil sind die Befunde bei sekundären Kopfschmerzen subtil und nur mit spezifischen MRT-Protokollen nachweisbar.

  • Um verschiedene MRT-Protokolle im täglichen Arbeitsablauf bei Kopfschmerzpatienten gezielt einzusetzen, bedarf es einer dezidierten Fragestellung, die über die allgemeine Frage „Abklärung bei Kopfschmerzen“ hinausgeht.

  • Um die Möglichkeiten der Bildgebung voll auszuschöpfen und auch seltene Diagnosen stellen zu können, müssen relevante anamnestische Daten und Untersuchungsbefunde bekannt sein. Ein suffizientes Zusammenspiel zwischen Zuweiser und Radiologe ist daher unerlässlich.

  • Für den Patienten lohnt sich eine gezielte MRT-Untersuchung, da ihm hierdurch ggf. ein langer Leidensweg als falsch klassifizierter Kopfschmerzpatient erspart bleibt und bei sekundären Kopfschmerzen so möglicherweise die zugrunde liegende Erkrankung therapiert werden kann.



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Article published online:
09 March 2022

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