Heilpflanzen 2022; 02(03): 28-30
DOI: 10.1055/a-1731-5435
Behandlung

Ruhig Blut

Stresshormone im Gleichgewicht dank Rosenwurz
Sebastian Vigl

Die Rosenwurz (Rhodiola rosea) ist vor allem wegen ihrer stressreduzierenden Wirkung sehr geschätzt. Neuere Forschungen zeigen, dass die Wirkstoffe der Rosenwurz direkt in einem der Steuerzentren des vegetativen Nervensystems ansetzen: dem Hypothalamus und der ihm untergeordneten Hypophyse.

Der Hypothalamus ist eine im Zwischenhirn gelegene Region, die unter anderem Schlaf, Sexualität, Körpertemperatur, Hunger und Blutdruck reguliert. Er wird auch aktiv, wenn uns Situationen oder Reize begegnen, die uns stressen. Bei Kontakt mit Stressoren aktiviert der Hypothalamus die sogenannte „Stressachse“, den hormonellen Regelkreis von Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde, die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse. Sie wird analog zur englischen Bezeichnung hypothalamic-pituitary-adrenal-axis auch HPA-Achse genannt.

Die HPA-Achse ist ein wichtiger Ansatzpunkt für die Therapie von Erkrankungen und Beschwerden, bei denen Stress eine Rolle spielt. Verschiedene Pflanzen und pflanzliche Wirkstoffe können die HPA-Achse günstig beeinflussen. Dazu zählt auch die Rosenwurz. Für ihre Wirkung auf die HPA-Achse werden 2 Mechanismen diskutiert: Ihre hemmende Wirkung auf die sogenannten Stressrezeptoren in der Hypophyse und ihre aktivierende Wirkung auf die Glukokortikoid-Rezeptoren im Hypothalamus.



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Artikel online veröffentlicht:
12. Oktober 2022

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