Rofo 2022; 194(09): 993-1002
DOI: 10.1055/a-1735-3615
Interventional Radiology

Flächendeckende Versorgung mit radiologisch-interventionellen supportiven Maßnahmen bei Tumorerkrankungen und anderen Erkrankungen (DeGIR-Modul C) in Deutschland – Eine Analyse der DeGIR-Registerdaten

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Jonathan Nadjiri
1   Klinikum rechts der Isar of the Technical University of Munich, Department of Interventional Radiology, Munich
,
Balthasar Schachtner
2   Ludwig Maximilians University Munich, Department of Radiology, Munich
3   Comprehensive Pneumology Center (CPC-M), Member of the German Center for Lung Research (DZL), Munich
,
Arno Bücker
4   Saarland University Medical Center, Clinic for Diagnostic and Interventional Radiology, Homburg
,
Lothar Heuser
5   Ruhr-Universität Bochum, Diagnostic and Interventional Radiology, Bochum
,
Dominik Morhard
6   Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt, Radiology and Neuroradiology, Schweinfurt
,
Andreas H. Mahnken
7   University Hospital Marburg, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Marburg
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
,
Ralf-Thorsten Hoffmann
8   University Hospital Carl Gustav Carus, TU Dresden, Department of Radiology, Dresden
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
,
Ansgar Berlis
9   University Hospital Augsburg, Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Neuroradiology, Augsburg
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
,
Marcus Katoh
10   Helios Clinic Krefeld, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Krefeld
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
,
Peter Reimer
11   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, Karlsruhe
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
,
Michael Ingrisch
2   Ludwig Maximilians University Munich, Department of Radiology, Munich
,
Philipp M. Paprottka
1   Klinikum rechts der Isar of the Technical University of Munich, Department of Interventional Radiology, Munich
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
,
Peter Landwehr
12   DIAKOVERE Henriettenstift Hannover, Clinic for Diagnostic and Interventional Radiology, Hannover
13   Board member of the German Society for Interventional Radiology and Microinvasive Therapy (DeGIR), c/o Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Berlin
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Zusammenfassung

Ziel Die interventionelle Radiologie spielt neben der direkten onkologischen Therapie auch eine wichtige unterstützende Rolle in der primär von anderen Disziplinen geführten onkologischen Therapie. Diese unterstützenden Maßnahmen umfassen diagnostische Punktionen, Drainagen, PTCD, Portimplantationen, Osteoplastien, Schmerztherapien etc. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern in Deutschland eine flächendeckende Verfügbarkeit dieser Eingriffe vorliegt.

Material und Methoden Erfasst wurden alle im DeGIR-Register dokumentierten interventionellen Eingriffe (exklusive der Anlage des transhepatischen portosystemischen Shunts) der Jahre 2018 und 2019 (DeGIR-Modul C). Es erfolgte eine Aufschlüsselung der dokumentieren Eingriffe anhand von Bundesländern sowie 40 Einzelregionen (Regierungsbezirke und ehemalige Regierungsbezirke).

Ergebnisse Insgesamt wurden in den Jahren 2018 und 2019 im DeGIR-Modul C 136.328 Eingriffe an 216 Zentren erfasst. Im Durchschnitt wurden 2018 pro Klinik 389 Fälle dokumentiert und 2019 394 Fälle; der Anstieg pro Klinik zu 2019 ist nicht statistisch signifikant, jedoch in der Summe unter Einbeziehung neuer teilnehmender Zentren relevant mit einem Gesamtzuwachs von 10 % (6.554 Fälle mehr als im Vorjahr). Normiert auf 1 Million Einwohner fanden deutschlandweit 2018 im Durchschnitt 781 und 2019 860 Eingriffe statt.

Bezirke ohne registrierte Eingriffe finden sich für das Modul C nicht. Die Indikationsstellung für Modul-C-Eingriffe erfolgte 2018 und 2019 zumeist interdisziplinär. Dabei war die Ergebnisqualität sehr hoch; für die Verfahren Drainagenanlage, Markierung und Biopsie betrug der technische Erfolg 99 %, während die Komplikationsrate deutlich kleiner als 1 % war.

Schlussfolgerung Die Strukturanalyse dieser Arbeit kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland eine gute flächendeckende Versorgung mit radiologisch geführten, supportiven Maßnahmen in der onkologischen Therapie vorliegt. Entsprechend ist die Ausbildungssituation für angehende interventionelle Radiologen gut, da die Verteilung an Zentren mit großer Erfahrung hoch ist. Zudem ist die Ergebnisqualität der radiologisch geführten Maßnahmen insgesamt sehr hoch.

Kernaussagen:

  • In Deutschland liegt eine gute flächendeckende Versorgung mit radiologisch geführten supportiven Eingriffen bei der onkologischen Therapie vor.

  • Die Ausbildungssituation für angehende interventionelle Radiologen in Deutschland ist gut, da die Verteilung an Zentren mit großer Erfahrung hoch ist.

  • Die Ergebnisqualität der radiologisch geführten Maßnahmen insgesamt sehr hoch.

Zitierweise

  • Nadjiri J, Schachtner B, Bücker A et al. Nationwide Provision of Radiologically-guided Interventional Measures for the Supportive Treatment of Tumor Diseases in Germany – An Analysis of the DeGIR Registry Data. Fortschr Röntgenstr 2022; 194: 993 – 1002



Publikationsverlauf

Eingereicht: 03. November 2021

Angenommen: 03. Januar 2022

Artikel online veröffentlicht:
10. März 2022

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