Z Gastroenterol 2022; 60(05): e282-e287
DOI: 10.1055/a-1741-6018
Leitlinie

Leitlinienreport der aktualisierten S2k-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)

Dezember 2021 – AWMF-Registernummer: 021-021
Pia Lorenz
1   Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Berlin, Deutschland
,
Jörg Felber
2   Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hämatologie und Onkologie, RoMed Klinikum Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
,
Michael Schumann
3   Medizinische Klinik I für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
,
Petra Lynen Jansen
1   Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Berlin, Deutschland
› Author Affiliations

1. Informationen zum Leitlinienreport

Dieser Leitlinienreport dokumentiert das Aktualisierungsverfahren der Leitlinie von Februar 2019 bis September 2021.

Herausgeber

Federführende Fachgesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankrankheiten (DGVS)


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Geltungsbereich und Zweck

Bei der Zöliakie wird aufgrund des variablen Erscheinungsbildes auch vom „Chamäleon der Gastroenterologie“ gesprochen. Häufig wird nicht an diese Differenzialdiagnose gedacht, sodass die Diagnose erst deutlich verzögert oder gar nicht erfolgt [1]. Obwohl die Zöliakie zunehmend Beachtung gefunden hat, muss immer noch von einer hohen Anzahl an erkrankten, aber nicht diagnostizierten Personen ausgegangen werden. Darüber hinaus besteht ein unzureichendes Wissen über die diagnostischen Kriterien. Daher wird die Aktualisierung der zuletzt 2014 erschienenen Leitlinie von den beteiligten Fachgesellschaften als besonders wichtig erachtet.

Außerdem gibt es neue Erkenntnisse der Pathogenese und der klinischen Verläufe, insbesondere von assoziierten Erkrankungen, die ebenfalls eine Aktualisierung der Leitlinie erfordern.


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Zielorientierung der Leitlinie

Ziel der Leitlinie soll sein, in der hausärztlichen, internistischen, ernährungsmedizinischen/ernährungstherapeutischen, allergologischen und immunologischen, pädiatrischen und gastroenterologischen Praxis einfach anwendbar zu sein. Darüber hinaus soll die Leitlinie einen Handlungskorridor für häufige Entscheidungen liefern und den Anteil der nicht diagnostizierten bzw. falsch diagnostizierten Patienten*innen reduzieren.

Patientenzielgruppe sind Patient*innen mit Zöliakie jeden Alters.


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Versorgungsbereich

Ambulant und stationär, hausärztlich, ernährungsmedizinisch/ernährungstherapeutisch, allergologisch und immunologisch, pädiatrisch, internistisch und gastroenterologisch.


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Anwenderzielgruppe/Adressaten

Die Leitlinie richtet sich an Kinder- und Jugendmediziner*innen, Ernährungsmediziner*innen, Ernährungstherapeut*innen[1], Allergolog*innen und Immunolog*innen, Gastroenterolog*innen, Patholog*innen, Humangenetiker*innen sowie Betroffene und Angehörige und dient zur Information für Leistungserbringer (Krankenkassen, Rentenversicherungsträger). Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin wurde zur Mitarbeit eingeladen, hat jedoch eine Beteiligung abgesagt. Dennoch halten wir die Leitlinie auch für Allgemeinmediziner*innen für relevant.


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Zusammensetzung der Leitliniengruppe: Beteiligung von Interessensgruppen

Die Leitlinie wurde federführend durch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) erstellt, die als Koordinatoren Herrn Dr. Jörg Felber, Rosenheim und Herrn PD Dr. Michael Schumann, Berlin, beauftragte. Methodisch verantwortlich waren Frau PD Dr. Petra Lynen Jansen und Frau Pia Lorenz, DGVS Geschäftsstelle, Berlin. Frau Dr. Blödt, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), Berlin, stand zur methodischen Beratung zur Seite und moderierte als neutrale Leitlinienexpertin die Konsensuskonferenz. Torsten Karge stand für das Leitlinienportal zur Verfügung und übernahm die technische Betreuung der Konsensuskonferenz.

Das Leitlinienvorhaben wurde in der Zeitschrift für Gastroenterologie ausgeschrieben und auf der Webseite der AWMF veröffentlicht, sodass weitere Fachgesellschaften/Vertreter*innen sich zur Mitarbeit melden konnten. Die für das Fachgebiet relevanten Fachgesellschaften und Patientengruppen wurden angeschrieben und um die Nennung von Mandatsträger*innen gebeten.


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Repräsentativität der Leitliniengruppe: Beteiligte Fachgesellschaften

  1. Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie e. V. (DGAKI)
    I. Reese (München)

  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM)
    D. Rubin (Berlin), Y. Zopf (Erlangen)

  3. Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
    W. Fischbach (Aschaffenburg)

  4. Deutsche Gesellschaft für Immungenetik (DGI)
    N. Lachmann (Berlin)

  5. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. (DGP)/Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. (BDP)
    D. Aust (Dresden), H. Bläker (Leipzig), C. Loddenkemper (Berlin)

  6. Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. (GPA)
    L. Lange (Bonn)

  7. Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e. V. (GPGE)
    J. de Laffolie (Gießen), S. Koletzko (München), M. W. Laaß (Dresden)

  8. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ)
    S. Koletzko (München), M. W. Laaß (Dresden)

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) wurde zur Mitarbeit an der Leitlinie eingeladen, konnte das Leitlinienvorhaben aber aufgrund personeller Engpässe nicht unterstützen.

Die Deutsche Gesellschaft für Humangenetik e. V. (GfH) wurde ebenfalls zur Mitarbeit eingeladen. Aufgrund der konkreten Fragestellung zur HLA-Genetik schlug die GfH jedoch vor, statt eines Mandatsträgers der GfH einen ausgewiesenen Immungenetiker der Deutschen Gesellschaft für Immungenetik (DGI) einzubinden.


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Repräsentativität der Leitliniengruppe: Beteiligung von Patient*innen

Direkte Mitarbeit von mehreren Vertretern (S. Baas, E. Duba, S. Beisel) der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e. V. (DZG).

Insgesamt wurden 6 Arbeitsgruppen (AGs) gebildet, die jeweils von 1 bis 2 Leiter*innen geleitet wurden ([Tab. 1]). In den AGs wurden universitäre und nichtuniversitäre Ärzt*innen, Klinikärzt*innen und niedergelassene Ärzt*innen in einem ausgewogenen Verhältnis eingesetzt. In den AGs haben neben Gastroenterolog*innen, Pädiater*innen, Patholog*innen, Ernährungsmediziner*innen/Ernährungstherapeut*innen, Allergolog*innen, Immunolog*innen und Humangenetiker*innen mitgearbeitet.

Tab. 1

Mitglieder der Leitliniengruppe.

AG 1: Klinisches Bild der Zöliakie, der Weizenallergie und der Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität

AG-Leitung

M. W. Laaß, Dresden (GPGE, DGKJ)

AG-Mitglieder

J. Felber, Rosenheim (DGVS)

W. Holtmeier, Köln (DGVS)

AG 2: Diagnostik der Zöliakie – Serologie und Genetik

AG-Leitung

S. Koletzko, München (GPGE, DGKJ)

AG-Mitglieder

S. Baas, Stuttgart (DZG)

N. Lachmann, Berlin (DGI)

E. Roeb, Gießen (DGVS)

AG 3: Diagnostik der Zöliakie – Endoskopie und Pathologie

AG-Leitung

H. Bläker, Leipzig (DGP/BDP)

AG-Mitglieder

D. Aust, Dresden (DGP/BDP)

C. Loddenkemper, Berlin (DGP/BDP)

G. Moog, Kassel (DGVS)

T. Rath, Erlangen (DGVS)

AG 4: Therapie der Zöliakie

AG-Leitung

K. Scherf, Karlsruhe (Expertin)

AG-Mitglieder

J. de Laffolie, Gießen (GPGE)

E. Duba, Stuttgart (DZG)

H. Török, München (Expertin)

Y. Zopf, Erlangen (DGEM)

AG 5: Refraktäre Zöliakie, ulzerierende Jejunitis und Enteropathie-assoziiertes T-Zelllymphom (EATL)

AG-Leitung

W. Fischbach, Aschaffenburg (DGVS, DGIM)

AG-Mitglieder

M. Schumann, Berlin (DGVS)

J. Stein, Frankfurt (DGVS)

AG 6: Weizenallergie und Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität

AG-Leitung

I. Reese, München (DGAKI)

D. Schuppan, Mainz (DGVS)

AG-Mitglieder

S. Beisel, Stuttgart (DZG)

L. Lange, Bonn (GPA)

D. Rubin, Berlin (DGEM)

Koordinatoren

J. Felber, Rosenheim (DGVS)

M. Schumann, Berlin (DGVS)


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Supporting information



Publication History

Article published online:
11 May 2022

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Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Lammert F, Jansen PL, Lerch MM. Weissbuch Gastroenterologie 2020/2021 . De Gruyter; 2019