Journal Club AINS 2022; 11(03): 139-141
DOI: 10.1055/a-1772-9564
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Frauen überleben besser

Seit Anfang 2020 breitete sich SARS-CoV-2 schnell weltweit aus und führte zu einer erheblichen Zahl hospitalisierter Patienten, die eine Behandlung auf der Intensivstation benötigten. Mittlerweile ist bekannt, dass Risikofaktoren wie fortgeschrittenes Alter, Rauchen, kardiovaskuläre und/oder pulmonale Vorerkrankungen die Sterblichkeit bei hospitalisierten Patienten stark beeinflussen. Obwohl SARS-CoV-2 beide Geschlechter mit ähnlicher Inzidenz infiziert, sind die Sterblichkeitsraten bei Frauen niedriger (7 %) als bei Männern (10 %), was zu einer CFR-Ratio Männer/Frauen von 1,6–2,8 führt. Obwohl männliche Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion höhere Einweisungsraten auf Intensivstation und schwerere Krankheitsverläufe haben, liegt eine umfassende Analyse des geschlechtsspezifischen Überlebens von Frauen und Männern auf der Intensivstation und der zugrunde liegenden Faktoren bislang nicht vor.

Fazit

Die Autoren konnten zeigen, dass das Überleben auf der Intensivstation bei weiblichen SARS-CoV-2-Patienten besser als bei männlichen war, unabhängig von Alter, Schweregrad der Erkrankung, Rauchen, Übergewicht, Komorbiditäten, antiinfektive/entzündungshemmende Therapie und Land. Geschlechtsspezifische Vorhersagen, prognostische und therapeutische Ansätze und geschlechtsstratifizierte Analysestrategien sollten in zukünftigen Studien mit Intensivpatienten implementiert werden, so schließen die Autoren. Darüber hinaus sind weitere Studien zu geschlechtsspezifischen mechanistischen Signalwegen bei SARS-CoV-2 gerechtfertigt.



Publication History

Article published online:
06 September 2022

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