Nuklearmedizin 2022; 61(02): 75-77
DOI: 10.1055/a-1780-1453
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Medizinphysik

In den vergangenen 20 Jahren wurden im Bereich nuklearmedizinischer Instrumentierung und Bildrekonstruktion sowie Datenanalyse neue Möglichkeiten genutzt, um völlig neue Ansätze in die Anwendung zu bringen. Die grundlegenden Ideen zu diesen Entwicklungen sind meist nicht neu und wurden schon vor vielen Jahren erörtert, wie z. B. Überlegungen zur kompletten Raumwinkelabdeckung eines PET-Scanners durch Kugelgeometrie, die schon 1982 vorgeschlagen wurden. Der Durchbruch von der Idee über experimentelle Prototypen bis zu Anwendungen (Geräte oder Algorithmen) konnte nur aufgrund von Entwicklungen in Sensorik, Elektronik, Datenverarbeitung und den inzwischen breit etablierten Methoden des maschinellen Lernens erreicht werden. Hierbei ist zu betonen, dass eine erfolgreiche Implementierung in die nuklearmedizinische Routine nur dann gelingen kann, wenn schon in einer frühen Phase eine enge Zusammenarbeit zwischen Physik, Technik und Medizin aktiv gepflegt wird. Unbestritten ist auch, dass die enge Zusammenarbeit zwischen den Anwendern und dem Hersteller, der ein neues Produkt einführt, essenziell ist. Der Abgleich der technischen und algorithmischen Möglichkeiten einer Innovation mit den klinischen Erwartungen und Möglichkeiten kann ein anstrengender, iterativer Prozess sein, ist aber Voraussetzung für den Erfolg. Vertrauen und Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Medizin, Informatik und Physik in gemischten Arbeitsgruppen direkt in der Klinik bilden hierfür das beste Umfeld, wenn gleichzeitig der intensive Austausch mit Grundlageninstituten gepflegt wird, um Chancen für neue Methoden in der Nuklearmedizin zu erkennen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. April 2022

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