Summary
Beinödeme können kardiale oder venöse Ursachen haben. Bei chronischen Venenleiden
kommen Phlebotonika zum Einsatz. Hier muss zwischen Pflanzenextrakten und extrahierten
bzw. synthetischen Pflanzenstoffen differenziert werden, die nicht zu den Phytotherapeutika
zählen. In der gerade veröffentlichten überarbeiteten Leitlinie der Gesellschaft für
Gefäßchirurgie wurden alle Phlebotonika gemeinsam als empfehlenswerte Behandlung mit
gesicherter Wirksamkeit eingestuft. Zu den pflanzlichen Optionen zählen in Europa
vor allem Extrakte aus dem Stechenden Mäusedorn (Ruscus aceolatus), der Rosskastanie
(Aesculus hippocastanum) und dem Roten Weinlaub (Vitis vinifera). Die Wirksamkeits-Evidenz
für Ruscusextrakt ist schlecht und für Rosskastanien und Roten Weinlaubextrakt nur
mäßig. Trotzdem würdigte die S2k-Leitlinie aus dem Jahr 2019 den Einsatz der Extrakte
aus der Rosskastanie und dem Roten Weinlaub mit dem Hinweis, dass die volle Wirksamkeit
erst nach bis zu 4 Wochen eintritt. Deshalb ist es jetzt dringend erforderlich, den
ausstehenden Wirksamkeitsnachweis mittels konfirmatorischer Studien für jeden Pflanzenextrakt
separat zu erbringen, um die Leitlinien an die Wirksamkeitsevidenz anzupassen.
Keywords
Ödeme - Varikose - Venenleiden - Rosskastanie - Roter Weinlaub