Handchirurgie Scan 2022; 11(02): 85
DOI: 10.1055/a-1801-3423
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen und Leser,

für das zweite Heft des Jahres 2022 konnten wir erneut aus zahlreichen, interessanten handchirurgischen Publikationen auswählen, die eine Vielzahl unterschiedlichster Themen behandeln. Wie gewohnt haben wir deren Inhalte für Sie zusammengefasst und darüber hinaus bemerkenswerte Veröffentlichungen durch renommierte Experten kommentieren lassen.

So starten wir den Diskussionsteil mit einer spannenden Metaanalyse zum Vergleich von Nerventransplantaten und Conduits bei der Rekonstruktion von Fingernerven, die in ihren Ergebnissen, aber auch im Kommentar zu einer klaren Empfehlung kommt. In einer weiteren, randomisierten Studie wurde der Einsatz von autologem Fibrinkleber mit der mikrochirurgischen Naht peripherer Nerven verglichen, die Anwendbarkeit für Deutschland wird aber kritisch gesehen. Aus Expertensicht werden zwei alternative Verfahren zur Behandlung der Rhizarthrose beleuchtet. In einem anderen Kommentar wird hinterfragt, ob eine Routine-Antibiotikaprophylaxe bei offenen Handverletzungen erforderlich ist. Nachdem wir uns im letzten Heft ausführlich mit dem WALANT-Verfahren auseinandergesetzt haben, stellen wir diesmal eine Arbeit vor, die über eine größere Serie von Fingerreplantationen in Lokalanästhesie berichtet. Die technische Umsetzbarkeit sollte hier aber nicht das führende Argument sein. Eine größere Studie ging erneut der Frage der Wertigkeit der MRT zur Beurteilung intrinsischer Bandverletzungen des Handgelenkes nach und kam, wenig überraschend, zu dem Ergebnis, dass die Arthroskopie weiterhin als Goldstandard anzusehen ist. Zwei britische Fachgesellschaften haben Kriterien für die Indikationsstellung zur operativen Therapie von distalen Radiusfrakturen zusammengestellt. Wie im Kommentar deutlich wird, befeuern solche Empfehlungen zwar eine anhaltende Diskussion, unterstreichen aber vor allem die Notwendigkeit einer stets individuellen Indikationsstellung. Dazu gehört u. a. die sorgfältige Analyse der Frakturmorphologie, bevorzugt mittels Computertomografie. Eine umfangreiche Fallserie macht deutlich, dass daraus in vielen Fällen die Indikation zu dorsalen Osteosynthesen abzuleiten ist.

Frakturen des distalen Radius, Verletzungen und Schäden von Handgelenk und Handwurzel sowie die Rhizarthrose bilden die Schwerpunktthemen im Aktuell-Teil. Darüber hinaus präsentieren wir gleich zwei Publikationen, die sich anhand beachtlicher Fallzahlen mit Definition, Epidemiologie, Therapiekonzepten, Ergebnissen und Prognosefaktoren von ausgedehnten Schnittverletzungen am beugeseitigen Handgelenk, sog. Spaghetti Wrist Injuries, beschäftigen.

In den CME-Beiträgen dieses Heftes stehen diesmal Infektionen an der Hand im Fokus – entweder als Folge von Bissverletzungen oder ausgelöst durch atypische Bakterien. In den beiden Fortbildungsartikeln erfahren Sie, welche Besonderheiten nicht nur für die Genese dieser Infektionen, sondern auch das praktische Vorgehen bei Diagnostik und Therapie zu beachten sind.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
14 June 2022

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