Kardiologie up2date 2023; 19(04): 369-392
DOI: 10.1055/a-1808-0389
Kardiovaskuläre Notfall- und Intensivmedizin

Synkope – Abklärung und Therapie anhand von Fallbeispielen

Georg Saurer

Die Synkope, eine kurzzeitige spontan reversible Bewusstlosigkeit, ist ein häufiges Symptom im klinischen Alltag. Es gilt potenziell lebensbedrohliche kardiale Ursachen rasch zu erkennen und zu behandeln. Wesentlich häufiger sind jedoch prognostisch günstige Mechanismen wie die Reflexsynkope (RS) oder die orthostatische Hypotonie (OH). Eine initiale Abklärung und Risikostratifizierung in unklaren Fällen sollen im Rahmen des Erstkontakts erfolgen.

Kernaussagen
  • Synkopen sind definiert durch eine transiente Bewusstlosigkeit bedingt durch eine zerebrale Minderperfusion mit plötzlichem Beginn, kurzer Dauer und vollständiger spontaner Erholung.

  • Es gilt 3 unterschiedliche Ursachen: autonomer Reflex, orthostatische Hypotonie, kardiale Synkope.

  • Alle Patienten mit Synkope erhalten eine Basisdiagnostik mit zielorientierter Anamnese, klinischem Status inklusive Orthostasetest und einem EKG.

  • Hochrisikopatienten müssen rasch (in der Regel stationär) abgeklärt werden. Bei vermuteter rhythmogener Synkope ist unmittelbar ein Rhythmusmonitoring indiziert.

  • Der ILR stellt ein zentrales Diagnostikum zum verlängerten Rhythmusmonitoring bei unklaren Synkopen dar.

  • Basis der Therapie von RS und OH sind die Aufklärung und Lebensstiländerungen.

  • Die gezielte Therapie von Arrhythmien bzw. strukturellen Herzerkrankungen ist bei kardialen Synkopen vorrangig.

  • Besteht keine klassische ICD-Indikation bei Patienten mit unklarer Synkope und hohem Risiko für einen SCD, stellt die ILR-Implantation eine diagnostische Hilfe vor einer ICD-Implantation dar.

  • Synkopeneinheiten sind Einrichtungen, die sich speziell der Abklärung und Führung von Patienten mit TLOC widmen.



Publication History

Article published online:
18 December 2023

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