Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(03): 131-132
DOI: 10.1055/a-1810-1636
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Doppelkopf: Albrecht Hempel und Christa-Maria Hempel

Albrecht Hempel

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Wie kamen Sie in Ihr jetziges Tätigkeitsfeld?

Als Pfarrerssohn in der DDR durfte ich nach Kämpfen schließlich doch Medizin studieren und wurde Kardiologe. Dort lernte ich besonders „krass“, wie Menschen irrational leben und z. B. auch nach einem Herzinfarkt weiter rauchten. Die Guidelines sahen dafür keine Lösung vor.Heute verbinde ich schulmedizinische und ganzheitliche Ansätze, um nach Möglichkeit Ursachen von chronischen Krankheiten, z. B. mit Hypnose (SOL-Hypnose) zu entdecken und aufzulösen. Patienten werden in die Lage versetzt, ihren weiteren Weg selbstverantwortlich zu gestalten.

Was wäre für Sie die berufliche Alternative?

Ich wäre auch gern in die Bildung im weiteren Sinne gegangen, oder hätte mich auch gern und länger in eine wahrhaftige Forschung eingebracht.

Wie beginnen Sie Ihren Tag?

Mit einer viertelstündigen Meditation und mit Körperübungen.

Leben bedeutet für mich …

… andere im Herzen zu berühren – und von anderen mich im Herzen berühren zu lassen.

Sterben bedeutet für mich …

früh loslassen zu üben und auf Fragen vorbereitet zu sein, die mir möglicherweise an der Pforte in die andere Welt gestellt werden, eben, ob ich zu Beziehungen mit Herzensberührungen bereit war – oder ob ich mich „nur“ mit Geldverdienen und gesellschaftlichem Erfolg befasste.

Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?

Die überwiegende Zeit möchte ich tatsächlich in meiner Mitte sein, nicht nur manchmal – oder wenn ich gerade daran denke.

Meine bisher wichtigste Lernerfahrung im Leben ist …

Vergangenes loszulassen und das Neue zu begrüßen, ohne die eigenen Werte aus den Augen zu verlieren.

Was würden Sie gern noch lernen?

Französisch und Tschechisch.

Woraus schöpfen Sie Kraft für Ihre Arbeit?

In der lebendigen menschlichen Begegnung und dabei von deren oft völlig anderen und „trotzdem funktionierenden“ Lebensentwürfen zu lernen.

Mit wem aus der Welt- oder Medizingeschichte würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Mit Albert Einstein, um über das Überschreiten von Grenzen von Unfassbarem zu erfahren und von ihm etwas zu hören, was für ihn das Geheimnis der Musik ist.

Wenn ich einen Tag unsichtbar wäre, würde ich …

heimlich einer Beratung in Berlin zu aktuellen Gesundheitsfragen beiwohnen, um zu erfahren, was diese Menschen dort wirklich denken.

Wie können Sie ihre Frau Christa-Maria Hempel beschreiben?

Sie ist eine unglaublich kluge und dem Leben zugewandte Frau. Sie kann in nahezu jeder Situation scheinbar mühelos den Entwicklungsschritt erkennen und ermutigen, diesen auch zu gehen.

Wie beenden Sie Ihren Tag?

Wir lassen den Tag meist mit einem Rückblick ausklingen. Wenn ich nicht zu erschöpft bin, endet er dann, wie er begann – mit einer Meditation. Manche sagen auch Gebet dazu.

Gibt es etwas, das Sie gern gefragt worden wären, aber noch nie gefragt worden sind?

Ich wäre gern vorher gefragt worden, ob ich geboren werden möchte – und welche Lebensaufgabe ich mir aussuche …

Zur Person

Ich wurde 1957 in Hohenstein-Ernstthal im sächsischen Erzgebirge geboren, verbrachte meine Gymnasialzeit an der Leipziger Thomasschule, studierte Medizin in Rostock und habilitierte mich 1999 an der Charité zu Berlin. Als Spezialist für Herz-Kreislauf-Erkrankungen leitete ich als Chefarzt ab 1998 das Herzzentrum Brandenburg und von 2003 bis 2005 die II. Medizinische Klinik des Krankenhauses Friedrichstadt in Dresden.

Ein Theologe als Vater und eine Eheberaterin als Mutter waren sicherlich mit Gründe dafür, mich schon von Beginn meiner ärztlichen Laufbahn für ganzheitliche Therapiekonzepte zu interessieren. 2005 war für mich dann der Zeitpunkt gekommen, schulmedizinisches Wissen mit ganzheitlichen Methoden der Medizin zu verbinden und übernahm die Leitung des damaligen Zentrums für Energie- und Umweltmedizin Sachsens. 2013 wurde ich auf den Lehrstuhl für „Integrative medizinische Wissenschaften“ an der Steinbeis-Hochschule zu Berlin berufen.



Publication History

Article published online:
03 May 2022

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