Journal Club AINS 2022; 11(03): 148
DOI: 10.1055/a-1857-1696
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Erkennung und Prävention neurokognitiver Störungen im perioperativen Setting

Perioperative neurokognitive Störungen sind die häufigste Komplikation bei älteren Menschen, die sich einer Narkose bzw. einer Operation unterziehen. Zu den genannten Störungen zählen: präoperativ bereits bestehende leichte und schwere neurokognitive Störungen, postoperatives Delir, verzögerte neurokognitive Erholung nach 30 Tagen und postoperative leichte und schwere neurokognitive Störungen bis zu 12 Monaten, die jedoch über 12 Monate hinaus andauern können. Diese Funktionseinschränkungen sind mit langfristigen kognitiven und funktionellen Einbußen, erhöhter Morbidität und Mortalität, verminderter Unabhängigkeit und einem erhöhten Demenzrisiko verbunden und stellen eine enorme wirtschaftliche und soziale Belastung für die Gesellschaft dar.

Fazit

Ohne ein besseres Verständnis der Pathophysiologie perioperativer neurokognitiver Störungen und Möglichkeiten, Risikogruppen in der präoperativen Phase zu identifizieren, ist die Forschung den Autoren zufolge noch weit davon entfernt zu verstehen, wie diese Komplikationen am besten verhindert werden können. Evered und Koautoren befürworten einen Ansatz mit Multikomponenten-Interventionen zur perioperativen Versorgung älterer Patienten, der im Lebensumfeld der Patienten beginnt und sich während der gesamten prä-, intra- und postoperativen Phase fortsetzt und dabei multidisziplinäre Teams sowie Familie und Betreuer einbezieht. Zudem plädieren sie für ein routinemäßiges präoperatives kognitives Screening in Krankenhäusern für Personen im Alter von > 65 Jahren, um nichteinwilligungsfähige Patienten zu identifizieren.



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Article published online:
06 September 2022

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