Neurologie up2date 2024; 07(01): 81-94
DOI: 10.1055/a-1901-2953
Neurorehabilitation

Robotik und Digitalisierung in der neurologischen Rehabilitation

Thomas Platz

Hirnschädigungen und daraus resultierende Funktionsstörungen zählen zu den häufigsten Gründen für Alltagsbehinderungen. Durch gezieltes rehabilitatives Training und eine spezifische und intensive Förderung von Hirn- und damit Körperfunktionen kann oftmals eine funktionelle Wiederherstellung zumindest teilweise erreicht und so langfristig Behinderung vermieden werden. Robotik und Digitalisierung leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.

Kernaussagen
  • Neurologische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Alltagsbehinderungen und nehmen im Rahmen der demografischen Entwicklung zu.

  • Das Gehirn hat die Möglichkeit, die von ihm repräsentierten Funktionen auch nach einer Schädigung zumindest teilweise wiederzuerlangen.

  • Neurorehabilitation hat u.a. die Aufgabe, durch spezifische, intensive und ausreichend umfängliche Trainingsbehandlung Hirnfunktionen und damit Körperfunktionen zu restituieren, um so Behinderung nach einer Hirnerkrankung zu vermeiden.

  • Mechanische Roboter gewähren physische Assistenz und ermöglichen so ein hochrepetitives Training motorischer Funktionen.

  • Sie können Personen mit schweren Lähmungen dabei unterstützen, basale motorische Fähigkeiten wie selektive Bewegungen im Arm oder Gehfähigkeit wiederzuerlangen, und sollten zu diesem Zweck eingesetzt werden.

  • Digitale Gesundheitsanwendungen, wie sie für kognitives Training angeboten werden, können in Einrichtungen und der Häuslichkeit zum Einsatz kommen.

  • Ihre Anwendung wird bei objektivierten kognitiven Leistungsminderungen eingebettet in einen Therapiekontext empfohlen.

  • Humanoide Roboter-Technologie bietet in Kombination mit künstlicher Intelligenz die Möglichkeit, auch komplexe Therapiesituationen technologisch/digital abzubilden.

  • Sie bietet als „emerging Technology“ die Chance, zukünftig als Therapieassistenz mehr Betroffenen ein spezifisches, intensives, ausreichend umfängliches neurorehabilitatives Funktionstraining zu ermöglichen.



Publication History

Article published online:
05 March 2024

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