Kardiovaskuläre Prävention: Vorsicht ist besser als Nachsicht

In westlichen Ländern beobachten wir eine ständig steigende Lebenserwartung. Die bessere Behandlung von kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen ist der entscheidende Treiber dieser Entwicklung. Eine zentrale Rolle kommt hier v. a. präventiven Maßnahmen zu, die z. B. zum Rückgang des Tabakkonsums geführt haben, – da sie große Teile der Bevölkerung betreffen.

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind allerdings auch immer noch die häufigste Todesursache in Deutschland, was die Notwendigkeit einer noch weiter intensivierten Prävention unterstreicht. Für dieses Dossier konnten wir deshalb wichtige neue Angriffspunkte zusammenstellen. Alle Autoren sind zentral in Leitlinienkommissionen zu diesen Fragestellungen engagiert und berichten für uns aus erster Hand. In einem ersten Schritt werden die unterschiedlichen Scores erklärt, mit deren Hilfe einfach das kardiovaskuläre Risiko abgeschätzt werden kann (siehe Gielen et al.). Die weiteren Artikel beschäftigen sich mit spezifischen Risikofaktoren, deren Therapie und/oder Diagnostik sich in den letzten Jahren fundamental gebessert hat. Die Niereninsuffizienz kann z. B. heute mit neuen Wirkprinzipien therapiert werden, wie z. B. durch SGLT2-Inhibitoren; der Grad der Niereninsuffizienz sollte mittels des Urin-Albumin/Kreatinin-Verhältnisses (UACR) bestimmt werden (siehe Artikel von Wanner et al.). Auch im Bereich der Lipidtherapie, einem der wichtigsten präventiven Themen, sind in den letzten Jahren neue Substanzklassen zugelassen worden, wie z. B. die Bempedoinsäure (siehe Artikel von Sinning und Landmesser). Und auch in der Diabetestherapie haben wir in den letzten Jahren für verschiedene Substanzklassen nachweisen können, dass sie kardiovaskuläre Ereignisse verhindern können (siehe Artikel von Keller und Qui).

Ich bin mir sicher, dass Sie aus diesen Artikeln viele anwendbare Informationen für Ihre tägliche Praxis gewinnen.

Publication History

Article published online:
04 August 2023