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DOI: 10.1055/a-1959-0851
Kommentar zu „MSK – Was können 18F-FDG-PET/MRT, MRT, CT und Szintigrafie bei der Detektion von Knochenmetastasen?“
Staginguntersuchungen beim Mammakarzinom unterlagen im Laufe der letzten Jahrzehnte einem bemerkenswerten Wandel. Noch in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts erhielten alle Frauen mit Mammakarzinom im Primärstaging unselektiert eine Skelettszintigrafie. Mittlerweile wird versucht, Staginguntersuchungen risikoadaptiert durchzuführen. Dies sorgte zunächst bei einigen Patientinnen mit geringem Metastasenrisiko, die noch die alten Vorgaben kannten, für eine gewisse Verunsicherung, da sie meinten, ihnen würden wichtige Untersuchungen vorenthalten. Andererseits stellen Untersuchungen immer eine psychische Belastung dar, sodass ein Zuviel weder psychisch noch bez. der Therapieentscheidung einen Vorteil bringt.
Aktuell wird in Deutschland das Ganzkörperstaging mit CT-Thorax/Abdomen und Skelettszintigrafie bei Frauen mit höherem Metastasierungsrisiko (N+, >T2, UICC Stadium II und ab UICC Stadium III) und/oder aggressiver Tumorbiologie (z. B.: HER2 +, triple-negativ), klinischen Hinweisen auf Metastasen und als Entscheidungshilfe bei geplanter systemischer Chemo-/Antikörpertherapie empfohlen [].
In der S3-Leitlinie Mammakarzinom findet die MRT und die PET/MRT bisher keine Erwähnung. In den AGO-Empfehlungen wird die Ganzkörper-MRT als mögliche Stagingmethode erwähnt, die nur im Rahmen von Einzelfallentscheidungen eingesetzt werden sollte.
In der vorliegenden Studie überzeugen die PET/MRT und die MRT bei der Knochenmetastasendetektion vor allem bei osteolytischen Metastasen im Vergleich zur CT und insbesondere im Vergleich zur klassischen Skelettszintigrafie.
Es stellt sich somit die Frage, ob die Skelettszintigrafie noch zeitgemäß ist und ob die PET/MRT generell als Stagingmethode eingesetzt werden sollte.
Die PET/MRT kommt aus mehreren Gründen zunächst nicht primär in die engere Auswahl. Sie ist eine kostenintensive Methode, die bisher nur in hochspezialisierten Zentren durchgeführt wird. Kosten als Argument gegen den Einsatz einer Stagingmethode sollten nicht ausschlaggebend sein, wenn dadurch möglicherweise das Therapieregime individueller angepasst werden kann. Allerdings wird auch in naher Zukunft die PET/MRT nicht in ausreichendem Maß angeboten werden können.
Eine andere, in dieser Studie nicht getestete Methode, die PET-CT, könnte laut S3-Leitlinie zur weiteren Klärung diskrepanter Befunde erwogen werden. Sie ist bisher nicht als primärer Ansatz zur Detektion von Knochenmetastasen vorgesehen, obwohl vielversprechende Ergebnisse im Vergleich zur Skelettszintigrafie existieren []. Die PET/MRT scheint der PET-CT überlegen zu sein [].
Im Gegensatz zur PET/MRT sind MR-Scanner in Deutschland flächendeckend vorhanden und liefern ohne die PET-Komponente mit den entsprechenden MR-Sequenzen exzellente Ergebnisse. Sie stellt somit einen besser verfügbaren, strahlenfreien Stagingansatz dar, wenn wie in dieser Studie die DWI zum Einsatz kommt. Leider basiert das Ergebnis der Studie auf sehr geringen Zahlen, sodass aus dem Ergebnis keine generelle Staging-Empfehlung abgeleitet werden kann.
Es sind noch weitere Studien und Sequenztestungen zum Beispiel mit In-phase- und Out-phase-Protokollen notwendig, um die Wertigkeit der Staging-MRT bei Knochenmetastasen zu prüfen. Ein besonderer Fokus sollte dabei auf den falsch positiven Läsionen liegen (in der vorliegenden Studie: 0 bei PET/MRT, 1 bei MRT, 4 bei CT und 2 bei Skelettszintigrafie), da solche Ergebnisse zu unnötigem Stress bei den Patientinnen führen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Studie einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um das personalisierte Staging leistet.
Publication History
Article published online:
02 December 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Version 4.4. 2021; AWMF Registernummer: 032–045OL
- 2 Morris PG, Lynch C, Feeney JN. et al. Integrated positron emission tomography/computed tomography may render bone scintigraphy unnecessary to investigate suspected metastatic breast cancer. J Clin Oncol 2010; 28: 3154-3159
- 3 Catalano OA, Nicolai E, Rosen BR. et al. Comparison of CE-FDG-PET/CT with CE-FDG-PET/MR in the evaluation of osseous metastases in breast cancer patients. Br J Cancer 2015; 112: 1452-1460