Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(02): 184-191
DOI: 10.1055/a-1987-5716
GebFra Science
Original Article

Weniger Frühgeburten im 1. COVID-19-Pandemie-Jahr? Eine Auswertung der Berliner Perinataldaten der Jahre 2017 bis 2020

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Matthias David
1   Klinik für Gynäkologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
,
Tilman Reutter
2   LAG DeQS Berlin, Berlin, Germany
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Zusammenfassung

Einleitung Mögliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Frühgeburtenrate sollen analysiert und interpretiert werden. Forschungsfragen sind: Hat es im 1. Pandemiejahr 2020 weniger Frühgeburten in Berlin gegeben als in den 3 unmittelbar vorpandemischen Jahren? Gibt es Unterschiede in der nach Schwangerschaftswochen gruppierten Frühgeburtlichkeit?

Methodik Perinataldatenauswertung aller Einlinge im Hinblick auf die Geburtenraten in Berlin und den Anteil der Frühgeborenen in den 3 präpandemischen Jahren 2017 bis 2019 im Vergleich mit den Raten des 1. Pandemiejahres 2020.

Ergebnisse Die Gesamtzahl der Einlingsgeburten ist im 1. Pandemiejahr in den Berliner Geburtskliniken und -abteilungen zurückgegangen. Der Anteil von Frühgeburten unter 37 + 0 Schwangerschaftswochen (SSW) war 2020 signifikant niedriger als in den 3 Jahren davor, mit signifikant mehr Frühgeburten unter 28 + 0 SSW und signifikant weniger Frühgeburten in der Gruppe 28 + 0 bis 35 + 0 SSW. 2020 wurden signifikant weniger Kinder unter 37 + 0 Schwangerschaftswochen durch eine primäre Sectio geboren. Die Häufigkeit von Geburtseinleitungen blieb in etwa gleich.

Schlussfolgerungen Im 1. Pandemiejahr haben sich möglicherweise verschiedene soziale, iatrogene und biologische Faktoren modellierend auf die Frühgeburtlichkeit ausgewirkt. Eine länderübergreifende, bundesweite Auswertung der Perinataldaten 2020 bis 2022 böte eine Chance, die Ursachen für diese verringerten Frühgeburtenraten zu ermitteln und festzustellen, ob sich daraus Schlussfolgerungen für zukünftige Strategien zur Frühgeburtsverringerung ergeben.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 03. Juli 2022

Angenommen nach Revision: 20. November 2022

Artikel online veröffentlicht:
03. Februar 2023

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