intensiv 2023; 31(02): 57
DOI: 10.1055/a-1998-9938
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Auch unter den Organen gibt es Sympathieträger: Über das Gehirn oder das Herz zum Beispiel wissen die meisten Menschen sehr gut Bescheid, stehen sie doch für Geist und Wesen. Dann gibt es wiederum Organe, die ein Schattendasein führen, obwohl sie für den Körper ebenso wichtig sind – wie zum Beispiel die Leber! Diese Geringschätzung, die der Leber aufgrund ihrer leisen und stillen Funktion entgegengebracht wird, ist völlig verfehlt.

Im übertragenen Sinn ist die Leber ein recht gutmütiges Organ und hält schon etwas aus. Sie ist keine Diva wie die Bauchspeicheldrüse und auch nicht so nervös wie das Herz. Zudem spielt die Leber aufgrund ihrer großen Bedeutung im Körper auch in der menschlichen Sprache eine große Rolle. Wer kennt nicht die Redensart: „Sprich frei von der Leber weg!“ Eine Redensart aus dem Altertum, wo die Leber als Sammelpunkt von sogenannten Lebenssäften und somit auch als Sitz der Leidenschaft und des Temperaments – vor allem des Zorns – galt. Indem man sich freimütig äußerte, erleichterte man die Leber um die angestaute Galle und entledigte sich somit des Ärgers.

Wir möchten Ihnen in dieser Ausgabe als Schwerpunktthema das „leise und unauffällige“ Organ in seiner systemrelevanten, hochvernetzten Körperfunktion in kompakter Form vorstellen, um die Prävention und Therapie von Lebererkrankungen zu verbessern.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Rita Wegmann



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Article published online:
07 March 2023

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