physiopraxis 2023; 21(05): 1
DOI: 10.1055/a-2025-2877
Editorial

Diskussionskultur

Christoph Schwertfellner

Im März fand an der ZHAW in Winterthur ein Symposium zum Thema „Lendenwirbelsäule –Becken – Hüfte“ statt. Zum ersten Mal seit Jahren wieder mit mehreren hundert Teilnehmenden. Für mich waren die hochkarätig besetzten Vorträge schon Grund genug, diese Veranstaltung zu besuchen. Es gab viel frischen Input, verblüffende Forschung und neue Ideen für die Praxis. Am prägendsten empfand ich allerdings wieder einmal den persönlichen Kontakt zu anderen Physios. Menschen, die in sozialen Medien unterschiedlichste Meinungen besetzen, konnten plötzlich miteinander reden, sich zuhören, und es wurde deutlich: Im Grunde wollen doch alle dasselbe, nämlich den Menschen helfen.

„Im Grunde wollen doch alle dasselbe, nämlich den Menschen helfen.“

In den letzten Jahren gab es unzählige Streitthemen, so viele Fronten haben sich geformt. Nicht nur beim Thema Corona, auch in der Physiotherapie bildeten sich vermeintliche Gegensätze und verschärften sich. In den Kommentarspalten der sozialen Medien kämpft die „Hands-on“ gegen die „Hands-off“-Fraktion. In den Foren diskutieren die „Praktiker“ gegen die „Akademiker“ – so als würde manchmal vergessen, dass eigentlich alle am selben Strang ziehen.

Schön, dass ich in Winterthur wieder einmal eine wertschätzende Diskussionskultur und eine gewisse Einigkeit erleben durfte. Ich wünsche mir für uns Physios, dass wir dieses Gefühl alle häufiger erfahren.

In diesem Sinne: Sprecht miteinander! Hört euch zu. Es lohnt sich. Denn nur so können wir als Berufsgruppe vorwärtskommen.

Ihr



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Article published online:
11 May 2023

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